Mit 16 Jahren nach Kanada auszuwandern und seinem Eishockey-Traum zu jagen ist das Eine. Drei Mal in der ersten Übersee-Saison zum „Rookie des Monats“ gewählt zu werden, bescheinigt schon außergewöhnliches Talent. Realisieren Sie überhaupt, was da vor sich geht?

Ich habe das Glück, aus einem guten Elternhaus zu stammen. Für mich war es daher nie schwierig, gute Leistungen richtig einzuordnen. Ich wurde von Mama und Papa so erzogen, ein guter Mensch zu sein und immer auf dem Boden zu bleiben. Solche Auszeichnungen sind zwar schön, aber im Endeffekt nicht so wichtig, wie jeden Tag zu versuchen, besser zu werden.

Dieser Ruhm bedeutet, auch im Fokus zu stehen und kanadischen Medien Interviews zu geben. Wie läuft es dabei?

Ehrlich gesagt musste ich mich schon darauf vorbereiten. Immer wieder habe ich mir Eishockey-Interviews angesehen. Da habe ich einfach ein paar gute Sätze abgespeichert. Im Grunde versuche ich immer ich selbst zu bleiben und zu sagen was ich mir denke. Das funktioniert schon.

Sie sind im Vorjahr mit 16 weg in eine völlig andere Welt. War das schwierig?

Mein Glück war, dass mir mein Papa zu Beginn hier geholfen hat, mich zurecht zu finden. Es ist mein Ziel, Eishockey-Profi zu werden. Und ich weiß, dass es dazu Mut braucht, um so etwas durchzuziehen.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Der Tag beginnt relativ früh. Um 5.30 Uhr heißt es Aufstehen. Um 6.30 Uhr muss ich in der Eishalle sein, 30 Minuten später startet das Training bis 8 Uhr. Dann erfolgen Spezial-Übungen und Einzeltrainings bis zum Mittagessen. Nach der Mittagspause ist eine Stunde Regeneration angesagt. Und ab 16 Uhr haben wir zwei Stunden Krafttraining. Also ziemlich durchgetaktet würde ich sagen. Am Abend freue ich mich dann nur noch auf’s Bett.

Wann haben Sie beschlossen Eishockey-Profi zu werden?

Mein Ziel lautete schon immer, beim Eishockey der Beste zu sein. Ich wollte natürlich irgendwann einmal in der NHL zu spielen. Diesem Ziel ordne ich alles unter.

Viele Talente schaffen den Sprung aus der OHL in die NHL. Ist die beste Eishockey-Liga der Welt omnipräsent?

Nach den Spielen sind natürlich immer Scouts da und versuchen mittels Small-Talk in Kontakt zu bleiben. Ihnen ist es wichtig, die Persönlichkeit eines Spielers herauszufiltern. Wie man sich in der Kabine verhält und den Mitspielern gegenüber, also abseits des Eises. Aber bei mir sind diese Gespräch eher kurz, mein Draft-Jahr ist ja erst 2020.

Apropos NHL. Mit Michael Raffl haben Sie ja im Sommer in Villach trainiert. Erhalten Sie auch jetzt moralische Unterstützung?

Thomas Vanek hat sich gemeldet, als ich im Dezember diese Verletzung hatte. Er meinte, dass ich sehr gut spiele und dass er viel von mir mitbekommt. Alle drei NHL-Österreicher haben mir versichert, dass ich mich jederzeit melden darf, wenn ich Tipps brauche. Doch sie können mir ohnehin nicht überall helfen. Und ich will selbst Erfahrungen sammeln.

Der Klagenfurter David Maier spielt ebenfalls in der OHL bei North Bay Battalion. Habt ihr regelmäßig Kontakt?

Wir telefonieren eigentlich fast jeden Tag oder zocken online gegeneinander. Es tut einfach gut, mit jemanden hier deutsch zu sprechen. Außerdem sitzen wir ja im selben Boot.

Viele Altersgenossen, die Draft-Kandidaten sind, werden auch bei Weltmeisterschaften aufgeboten. Ist Bratislava ein Thema?

Unser Team hat gute Chancen für das Play-off. Ich will in erster Linie versuchen, mit Ottawa so weit zu kommen, wie möglich. Wenn es nicht klappt, wäre es schon cool dabei zu sein.

Haben Sie manchmal Heimweh?

Ehrlich gesagt bleibt gar keine Zeit, darüber nachzudenken.