Über Geschmack lasst sich bekanntlich gut streiten. Die Kontroversen über die heurigen Songcontest-Lieder, an die sich eine Woche später ohnehin niemand erinnert, werden periodisch und in aller Ausführlichkeit geführt. So auch diese Woche in Tel Aviv. Ein bunter Potpourri ist auch bei der Eishockey-WM in der Slowakei vertreten. Jedes Land darf seinen Torsong vorab bekannt geben. Die DJs befinden sich gewissermaßen auf dem Eis. Wer einen Treffer erzielt, bestimmt die Musik.

Als die Österreicher gegen Schweden mit 1:9 untergegangen sind, war nicht weniger als neun Mal „En för alla för en“ zu hören. Es verfügt möglicherweise nicht über großen Tiefgang. Aber die Message dürfte zu erahnen sein: Elf Mal wird in diesem Lied „Eine für alle, alle für einen“ wiederholt. Der Song, seit 2013 die offizielle Torhymne, geht ins Ohr. Vielleicht, weil er an rockige Bon-Jovi-Klänge erinnert.

Komponiert wurde er von der Band „The Poodles“, aufgenommen mit dem damaligen Team „Tre Kronor“ samt Trainer Pär Mårts. Prompt kürte sich 2013 die Mannschaft damit auch zum Weltmeister. „Niemand kann uns aufhalten“, dieses Textpassage als Signal sendete die NHL-bestückte Truppe mit Gabriel Landeskog (reiste nach dem Play-off-Aus von Colorado Avalanche direkt an) bereits nach 69 Sekunden gegen Team Austria aus.

Beim diesem Torfestival feierten die schwedischen Fans vor allem Anders „Pudding“ Weiderstål. Der legendäre Zeugwart von Tre Kronor quittiert in der Slowakei nach 35 Jahren seinen Dienst.

Zillertaler-Hochzeitsmarsch

So trennten die Länder im vierten Spiel von Team Austria nicht nur eishockey-technisch Welten. Sondern auch stilistische. Zumindest beim Ehrentreffer von Michael Raffl erklang wieder der „Zillertaler Hochzeitsmarsch“, die Tormusik Österreichs.

Es gibt bei dieser WM auch andere Hörbeispiele (siehe Infobox). Die Kanadier setzen mit „High on life“ auf erfrischendes, während die Dänen oder auch die Schweizer skurril interpretierte Folklore erklingen lassen. Deutschland hingegen rappt die WM mit M.O.P. und „Ante up“. Endlich verdient gespielt zu werden, hätte sich’s eigentlich Italiens Vasco Rossi.

Natürlich nicht am Montag im Spiel gegen Österreich. Selbiges gilt auch für „Karpe Diem“ bei den Norwegern. Dieses Torlied zu verhindern, muss im nächsten Spiel von Thomas Raffl & Co. an oberster Stelle stehen. Und dann hieße es für Österreich: „Out of the dark – into the light“.

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