Es sind die kleinen Räder, die ineinandergreifen müssen, um Großes zu erreichen. Eine dieser Stellschrauben, an denen VSV-Trainer Greg Holst vor ein paar Wochen erfolgreich drehte, betrifft Adis Alagic. Holst funktionierte den baumlangen Stürmer (1,93 Meter) kurzerhand vom Center zum Flügelstürmer um. Seit acht Spielen geht der 21-Jährige an der Seite von Ziga Pance und Rick Schofield auf Torjagd. Seither hat Alagic vier Mal getroffen, zuletzt zwei Mal beim 5:3-Sieg in Dornbirn. „Derzeit läuft es für mich und das Team perfekt. Ich habe das Glück, mit zwei sehr guten Cracks spielen zu dürfen. Wir helfen uns gegenseitig, die Wellenlänge stimmt einfach“, sagt Alagic.

Dabei war er im ersten Moment nicht ganz davon überzeugt, ob die neue Position für ihn die beste sei. „Aber es ist immer besser geworden“, betont Alagic, der das zweite Jahr in der Kampfmannschaft spielt. „Dass er Talent hat, ist schon länger bekannt. Dieses auch auf das Eis zu bringen, ist die Kunst“, sagt Holst: „Ihn auf den Flügel zu stellen, war ein Versuch. Ich habe ihm gesagt, dass er auch Fehler machen darf. Von Spiel zu Spiel ist er mehr aufgetaut, jetzt passen auch Selbstvertrauen und Körpersprache.“ Alagic über Holst: „Der Trainer hat mir die Chance gegeben und ich habe sie offensichtlich genützt. Von ihm kann ich viel lernen, er zeigt mir immer wieder neue Sachen und gibt mir Vertrauen.“

Das Talent hat Alagic von Papa Husein, der früher in der höchsten jugoslawischen Liga (u. a. in Jesenice) spielte. Seine Karriere ließ er in Kärnten ausklingen, derzeit ist er in der Schweiz als Nachwuchstrainer bei Olten tätig.

Alagic junior wurde in Villach geboren und spielt seit Kindesbeinen an beim VSV. Obwohl slowenischer Staatsbürger, gibt es aber keine Spielerlaubnis fürs slowenische Nationalteam. „Dafür hätte ich nach den Statuten des internationalen Verbandes zumindest drei Jahre lang in Slowenien spielen müssen“, sagt Alagic, der die österreichische Staatsbürgerschaft beantragt hat: „Es wäre unglaublich, einmal für Österreich zu spielen.“ Vorerst gilt seine ganze Konzentration dem VSV, mit dem er heute in Wien den sechsten Ligasieg in Serie einfahren will. „Wir müssen den Schwung der letzten Spiele mitnehmen. Die Defensive hat Priorität, dann kommen auch in der Offensive die Chancen“, sagt Alagic. Weiterhin nicht dabei sind die Verletzten Santorelli und Unterluggauer.

ANDREAS JANDL