Um Krankheiten vorzubeugen, wird oft eine Prophylaxe empfohlen. Sobald erste Symptome auftreten muss die Behandlung reaktionär erfolgen. Dies hatte beim KAC schon den Charakter einer gewissen Periodizität. Heuer krempelten die Klagenfurter aber ihre Ärmel früher hoch und räumten rigoros auf. Dass so manche „blauen Briefe“ nicht mit der feinfühligsten Art überreicht worden sind, scheint wiederum nur wenige zu überraschen.
Die Gründung einer Kapitalgesellschaft galt zwar als Pflicht-Programm, stellte gemeinsam mit der Installierung des Farmteams für die Alps Hockey League aber die bisherigen finanziellen Möglichkeiten auf den Kopf. So muss bis zu 35 Prozent eines zuvor allerdings nicht veröffentlichtes Budgets eingespart werden.

Mit Mike Pellegrims wurde ein frischer, wenngleich als Headcoach unerfahrener Mann geholt. Er gilt als gewissenhafter Trainer, mit manchmal etwas pingeligen Ansichten. In jedem Fall bewies er klubintern schon mehr Ecken und Kanten, als hochgelobte Vorgänger. Größerer Wirbel herrschte in Klagenfurt beinahe um die Abgänge (Thomas Pöck, Oliver Setzinger und Rene Swette), anstatt um die neuen KAC-Imports Tomas Duba, Mitja Robar, David Fischer, Mark Hurtubise, Ziga Pance und Matthew Neal, die allesamt Zeugen eines engeren monetären Korsetts sind. Interessanter klingen hingegen die jungen rot-weiß-roten Errungenschaften Johannes Bischofberger, Marco Brucker, Christoph Duller und Marco Richter. Sie geben dem Trainerstab zusätzliche Alternativen und setzen damit Routiniers zusätzlich unter Druck.

Ein völlig neues Bild will der KAC seinen Fans bieten. Mitunter sind die Transparente von der „Eishockeyhauptstadt“ verschwunden. Es wird zudem vermieden, über Saisonziele (direkte Play-off-Qualifikation sollte machbar sein) zu philosophieren. Doch auch spielerisch gibt es Veränderungen. Pellegrims setzt auf den Endzweck ausgerichtetes Eishockey. Das bewiesen schon attraktive Vorstellungen bei Tests. Oberste Prämisse bildet für ihn eine stabile Defensive. „Ich bin kein Freund von Partien mit vielen Gegentoren, selbst wenn wir gewinnen“, hält der 48-jährige Belgier fest.

Dafür braucht es aber einen starken Rückhalt. Zuletzt zeigte sich Torhüter Duba nicht immer von der sattelfesten Seite. Und anstelle die Gegner im Powerplay in Schwierigkeiten zu bringen, schlug es mehrfach im eigenen Gehäuse ein. Pellegrims ist bewusst, dass seine Spieler leistungstechnisch noch nicht ihren Zenit erreicht haben.

Dies sollte rasch erfolgen, ehe ein Rückfall droht. Und bevor im Einflussbereich des KAC Gift und Galle gespuckt wird. Fraglich bleibt nur, ob die Rotjacken während der Sommermonate ihr Immunsystem genügend gestärkt haben.