Die Szenerie war wohl etwas ungewohnt für die Grazer, denn in der Eiswelle herrschte Stimmung auf den Rängen. Vor allem hinter dem Tor der Hausherren spielte es sich ab, während in Österreich die Hallen leer bleiben müssen. Nach dem 2:1 in Linz war es für die Grazer das zweite Spiel "on the Road" und Michael Schiechl forderte von seinen Kollegen ein geradliniges und aufopferndes Spiel. Die ersten Minuten verliefen offen bei hohem Tempo, doch die Chancen hatten nur die Hausherren. Die Grazer wurden zum ersten Mal in der achten Minute gefährlich. Simon Hjalmarsson wurde mit einem Idealpass in die gegnerische Zone geschickt, doch er scheiterte alleine vor Keeper Justin Fazio. Immer wieder schlichen sich auf beiden Seiten Scheibenverluste ein, so auch in der elften Minute. Da machte Diego Glück seinem Namen alle Ehre. Er bekam die Scheibe in der Angriffszone an der Blauen Linie und fuhr durch die Verteidigung auf Keeper Niklas Lundström zu. Der Bozener schlenzte die Scheibe rückhand ins Netz. Bozen spielte sehr aggressiv am Mann und so taten sich die Grazer nicht leicht, das Angriffsspiel aufzubauen - immerhin gaben die sie im ersten Abschnitt 13 Schüsse ab.

Der zweite Abschnitt begann verheißungsvoll: Nach 52 Sekunden brachte Erik Kirchschläger auf dem frischen Eis von der blauen Linie aus die Scheibe gefährlich vor das Tor. Dort warteten Andrew Gordon und auch Ken Ograjensek auf die Scheibe und verstellten Justin Fazio die Sicht. Letztlich war es der quirlige Slowene, der die Scheibe entscheidend abgelenkt hat. Gordon sollte aber auch zu seinem Tor kommen. In der 28. Minute waren die Grazer in Überzahl und ließen die Scheibe gut über die rechte Seite laufen. Gordon wartete  zentral vor dem Kasten und bekam die Scheibe von Dominik Grafenthin zugespielt. Der Schlagschuss passte perfekt. Graz spielte im zweiten Drittel auch wesentlich konsequenter nach vorne, hielt die Scheibe besser. Auch in der ersten Unterzahl (29. Joey Martin) spielten die 99ers konsequent und hielten den Vorsprung. Bozen bemühte sich, doch immer wieder schlichen sich auch Fehler ein.

Nach einem Check von Joey Martin an Luca Frigo wurde es ruppig. Die Schiedsrichter ließen eine aufkommende Rauferei aber nicht zu. Martin musste wie Anton Bernard für zwei Minuten auf die Strafbank - den Fans der Bozener passte das nicht. Aus dem 4:4 wurde aber schnell ein 4:3, denn auch Gordon ging in die Kühlbox. Mehr als eine Minute hatten die Füchse richtig viel Platz und sie versuchten es mit Schlagschüssen und Erfolg. Daniel Catenacci (39.) zog ab und traf von der rechten Seite aus mit einem One-Timer.

Bozener Führung in Überzahl

Das Unentschieden sollte nach der zweiten Pause aber nicht lange halten. Zuerst wurde ein Tor von James Dehaas zwar noch zurecht wegen Torraumabseits (Domenico Alberga) aberkannt, doch in der 45. Minute klingelte es. Während Clemens Krainz auf der Strafbank gesessen ist, lief die Scheibe bei Bozen gut und bis zu Michael Halmo. Lundström war die Sicht durch Mario Altmannn ein wenig verstellt und der Schuss flog hoch ins Tor. Die Grazer warfen alles nach vorne, doch ihnen half selbst eine klare Feldüberlegenheit nichts: In der letzten Minute war Lundström im Eis und ein Bozener auf der Strafbank - es jubelten aber nur die Füchse und ihre Fans.