Eigentlich ist es Iserlohn gewohnt zu verlieren. Seit ihrer Gründung in der Saison 2000/01 haben die Roosters 14 Mal das Play-off verpasst. Die besten drei Jahren ihrer Klubgeschichte sind schnell zusammengefasst: 2013/14, 2014/15 und 2015/16. In diesen Spielzeiten erreichten sie jeweils das Viertelfinale. Nun könnte man behaupten, diese Kontinuität sei zufällig eingetreten. Allerdings war es exakt jene Zeit, in der Mathias Lange zum Klub gestoßen war und Vertrauen erhalten hatte. Selbst mit der Low-Budget-Verteidigung brachte er es in den drei Play-offs auf über 90 Prozent Fangquote.

Der Klagenfurter Torhüter wurde als Held gefeiert und erhielt mehrjährige Verträge mit Verlängerungsoptionen. Nicht zuletzt sein deutscher Pass galt als hieb- und stichfestes Argument für die DEL, die Imports reglementiert hat. Selbst Trainer Jari Pasanen, nie wirklich ein Lange-Sympathisant, erkannte, dass Widerstand zwecklos war.

Das änderte sich im Vorjahr. Pasanen wurde gefeuert und Ex-Linz-Coach Rob Daum geholt. Mit Langes Stellenwert im Team ging es stetig bergab. Das ließ der 33-Jährige auch bei einem Klagenfurt-Besuch anklingen. Eine vorzeitige Vertragsauflösung (bis 2019 mit Verlängerungsoption) dürfte im Sommer nur an den unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen gescheitert sein. Womöglich weil Lange am längeren Ast sitzt.

Nach Sebastian Dahm war der Torhüter also klare Nummer Zwei. Nach der Verpflichtung von Niko Hovinen ist er sogar nur die Nummer Drei, zumindest in den Trainings. Denn auf der Spielerbank nimmt nach wie vor der Kärntner Platz. Weil Daum offensichtlich den Überblick über seine Imports verloren hatte und in der DEL diese bekanntlich nur limitiert eingesetzt werden dürfen (9+2). Zuletzt, beim 2:6 in München (neunte Niederlage nach 15 Partien), musste aber Lange ausrücken. Dahm kassierte binnen 13 Minuten vier Gegentore. "So wie wir in der eigenen Zone stehen, würde sogar ich ein Tor schießen", platzte dem 33-Jährigen nach dem Spiel der Kragen und nahm seinen Kollegen in Schutz: "Da kann man als Goalie nichts machen." Indirekt zielen die Worte freilich auf Daum ab.

Auf Lange kommt nun wohl ein Geduldsspiel zu. Je länger sich der Klagenfurter in der Warteposition befindet und die Verhandlungen in die Länge ziehen, desto weniger Spielpraxis. Die Vertragsauflösung dürfte somit nur noch eine Frage der Zeit sein. Dass die Roosters hier aus dieser Situation als Sieger aussteigen, darf bezweifelt werden. Aber das ist der Klub ohnehin gewohnt.