Die Einstellung von ORF Sport+ trifft nicht nur – wie behauptet – den Breitensport. Diese Entscheidung wird viele Vereine und Sportarten vor sehr große Probleme stellen. Mit der Einstellung des Kanals sinkt die öffentliche Wahrnehmung des Sports und das wird auch negative Auswirkungen auf die finanzielle Unterstützung durch die Sponsoren haben.
ASVÖ-Präsident Christian Purrer

Zur Geschichte: Der Sport kämpft um seine Sendezeit

Der ORF würde sich mit der Einstellung von ORF Sport+ von einem Teil seines öffentlich-rechtlichen Auftrags, was Programmvielfalt im Allgemeinen und den Sport im Besonderen betrifft, verabschieden. Beides ist übrigens explizit im ORF-Gesetz festgelegt. Es kann nicht sein, dass sich der Öffentlich-Rechtliche Quotenträchtiges herauspickt und bei Österreichs Sportartenvielfalt eingespart wird.
Union-Präsident Peter McDonald

Es ist unbedingt notwendig, dass mit allen Mitteln gegen diese Entscheidung angekämpft wird. Der organisierte Sport steht ohnehin schon vor sehr großen finanziellen Herausforderungen und der Wegfall von ORF Sport+ würde die Situation noch drastisch verschlimmern. Der Sport hat auch eine große gesellschaftliche Rolle.
ASKÖ-Boss Gerhard Widmann (Steiermark)

Diese Entscheidung ist ein Schlag gegen die sportliche Vielfalt in diesem Land, denn damit wird vielen Sportarten eine überlebensnotwendige Präsentationsfläche genommen.
Union-Chef Stefan Herker (Steiermark)

Der Hinweis auf eine Verschiebung des Programmes von ORF Sport+ in ORF 1 zeigt, dass die, die das vorschlagen, kaum eine Ahnung vom österreichischen Sport haben. Was wird in ORF Sport+ gesendet? Alles, was schon bisher im ORF 1 nicht untergebracht wurde, wandert zu ORF Sport+. Im ORF-Gesetz gibt es den ganz klaren Auftrag, für eine umfassende Sportberichterstattung in Österreich zu sorgen. Diesen klaren gesetzlichen Auftrag schiebt Generaldirektor Weißmann ganz einfach zur Seite.
ASKÖ-Kärnten-Präsident Anton Leikam

Übertragungsanspruch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen darf niemals eine Frage des Geldes oder der guten persönlichen Kontakte sein. Genau die Kerbe scheint mit der geplanten Einstellung des Sportkanals ORF Sport+ erneut aufzuklaffen. Es ist gesetzlicher Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Österreichs dafür Sorge zu tragen, dass auch Sportarten, die nicht im selben Rampenlicht stehen wie eine Handvoll Sportarten, ebenfalls Sendezeiten im ORF bekommen.
Arno Arthofer, Landessportdirektor Kärnten

ORF Sport+ ist für viele Sportfachverbände und Vereine von essenzieller Bedeutung. Auf den Sendeflächen werden Sportarten abgebildet, die weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen, was dem Bildungsauftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders entspricht und im Sinne der Vielfalt ist. Seitens des Fußballs sind vor allem die Frauen- und Nachwuchs-Bewerbe betroffen, aber auch die 2. Liga und der Cup. Der Sport muss geballt auftreten und seine Interessen gemeinsam vertreten, um die Sichtbarkeit weiterhin zu gewährleisten.
ÖFB-Präsident Johann Gartner

Wir unterstützen jegliche Initiative zum Erhalt und stehen da an der Seite von Sport Austria und den Verbänden. ORF Sport+ ist für alle Sportarten eine wichtige Plattform im Sinne der Sichtbarkeit, Reichweite und in Sachen Werbewert.
ÖEHV-GF Bernhard Friedrich 

Das ist eine Katastrophe. Der Werbewert würde massiv einbrechen und das Sponsoren-Netz des Verbandes, der Ligen und der Vereine stark gefährden. Wir arbeiten noch an den genauen Zahlen, aber für den österreichischen Handball wäre der Schaden beim Werbewert bestimmt jenseits der Millionengrenze.
ÖHB-General Bernd Rabenseifner

Das ist ein Schock für uns. 100 Prozent des Tischtennissports finden im TV auf diesem Sender statt und auf ORF 1 hätten wir wohl keinen Platz. Medial gesehen wäre es ein sehr großer Rückschritt, da auf diesem Sender von Länderspielen über die Champions League bis hin zur Bundesliga alles gezeigt wird.
ÖTTV-Vize Stefan Fegerl

Das ist ein Mordanschlag auf den Sport. Wir haben sehr von den TV-Übertragungen profitiert. Allein der Werbewert entsprach für unseren Klub rund eine Million Euro.
Martin Micheu, Sportdirektor des SK Aich/Dob

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung, und für die ist der Sport ganz wesentlich. Wenn man diesen einfach streichen würde, könnte man diesen öffentlichen Auftrag nicht erfüllen.
ÖTV-Präsident Martin Ohneberg

Der Verlust von ORF Sport+ wäre ein riesiger Rückschlag für die heimische Sportlandschaft und hätte dramatische Folgen für die Werbewirksamkeit und Sichtbarkeit jener Partner und Sponsoren, die den Sport ermöglichen.
ÖRV-Boss Harald J. Mayer

Da noch keine Details zur Zukunft bekannt gegeben wurden, wollen wir keine voreiligen Schlüsse ziehen. Der ORF ist seit Jahren verlässlicher Begleiter des Klettersports, der Sender ORF Sport+ das Zuhause für den Heim-Weltcup in Innsbruck, Pressekonferenzen und weitere Events. Wir sind davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit – in welcher Form auch immer – bestehen bleibt
KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm

Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Ankündigung nach sich zieht. Fest steht, dass der Sport eng zusammenrückt und gemeinsam für den Erhalt dieser wichtigen Plattform kämpft. Wir sind gespannt auf das angekündigte Konzept und glauben, dass die Umstrukturierung eine Chance sein kann. Beispielsweise sollten Paralympische Spiele in ORF 1 zu sehen sein, das hätten sich die Athletinnen und Athleten verdient. Allerdings muss bedacht werden, wie es mit den Ebenen darunter weitergeht. Für Spitzensport braucht es Breitensport, auch im Behindertensport. Für die Sichtbarkeit ist ein Sparten-Kanal des ORF essenziell. Wir sind davon überzeugt, dass Diversität ein Auftrag des ORF ist, und appellieren an die Verantwortlichen, nicht den paralympischen Sport zu vergessen.
ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat