Vor der Saison wurde Manuel Kuttin zur neuen Nummer 1 des WAC gekürt. Ein Cup- und vier Bundesligaspiele später schaut die Welt schon wieder anders aus. Nach einem starken Auftakt im Derby gegen Austria Klagenfurt gab es zuletzt kein Spiel ohne entscheidenden Fehler mehr. Somit dürfte Alexander Kofler vor seinem ersten Spiel in dieser Saison stehen. „Ich bin in einem Alter, wo ich mir weniger Gedanken mache, und versuche, das Spiel zu genießen und meinen Beitrag zu leisten, endlich den ersten Sieg einzufahren“, sagt Kofler gelassen. Der 34-Jährige wurde nach der historischen 1:8-Niederlage gegen Rapid in der Meistergruppe der Vorsaison von Kuttin im Tor abgelöst. 

Ein Wechsel im Tor könnte ein Impuls in Richtung mehr Stabilität in der Hintermannschaft sein. Die Wolfsberger haben mit zehn Gegentoren in vier Spielen in dieser Saison bisher die meisten Treffer erhalten. Stellungsfehler und Unsicherheiten bei Standards sind derzeit die Baustellen. „Natürlich entsteht ein Druck, wenn man sieglos ist. Das darf man auch nicht kleinreden. Die Mannschaft zieht aber weiter gut mit“, ist sich Trainer Robin Dutt der Bedeutung des vorletzten Spiels vor der ersten Länderspielpause bewusst. (Noch) keinen Druck sollte die Tabelle auslösen. Auch, wenn jede Woche als Schlusslicht eine zu viel ist.

Schneller als die Stabilisierung der Defensive scheint aktuell die Entwicklung der Offensive abzulaufen. Nach noch unbelohnten Auftritten gegen Sturm Graz und Rapid hat Mittelstürmer Tai Baribo mit einem Doppelpack gegen die WSG Tirol sein Torkonto in der Bundesliga eröffnet. Der Israeli soll heute auch die Abwehr der Admira beschäftigen und Anspielstation für das Mittelfeld sein. „Vieles geht in die richtige Richtung. Wir haben gegen Tirol mit Abstand die meisten Torchancen herausgespielt und sind um sechs Kilometer mehr gelaufen als der Gegner“, will Dutt auf der Leistung beim 2:2-Unentschieden aufbauen.

Nicht ausgeschlossen ist, dass der WAC vor Monatsende noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlägt. Nach der noch nicht absehbaren Rückkehr von Rechtsverteidiger Michael Novak (Autoimmunerkrankung) und dem Abgang von Linksverteidiger Guram Giorbelidze (per Leihe zu Dynamo Dresden) herrscht ein gewisser Handlungsbedarf. Zu Amar Dedic und Jonathan Scherzer gibt es keine adäquaten Alternativen. „Wenn es etwas im Rahmen unserer Möglichkeiten gibt, dann sind wir nicht abgeneigt. Von meiner Seite wird es aber keinen Druck auf den Verein geben“, sagt Dutt. Er habe auch weiterhin vollstes Vertrauen in seinen Kader.