Es war ein kleiner Paukenschlag, als Leo Windtner seinen Rückzug vom Amt des Präsidenten des Österreichischen Fußballverbandes (ÖFB) bekannt gab. Der Hintergrund ist klar: Schon bei seiner zweiten Wiederwahl vor fünf Jahren war dem mittlerweile 70-jährigen Oberösterreicher Gegenwind ins Gesicht geweht – damals wie auch dieses Mal ortet man den Salzburger Landespräsidenten Herbert Hübel als Drahtzieher. Windtner wollte sich diesen Kampf nicht mehr antun, er zog zurück.

Heute trifft sich in Gmunden erstmals der Wahlausschuss, dem der steirische Verbandspräsident Wolfgang Bartosch vorsitzt – in der ersten Sitzung sollen nun alle möglichen Alternativen abgeklärt werden. Mit einer Entscheidung am ersten Sitzungstag rechnet er nicht: "Das wäre eine Überraschung."

Das Problem: Eventuelle Kandidaten, die ins Spiel gebracht wurden, haben bereits abgesagt. Kurt Svoboda, im Vorstand der Uniqa-Versicherung, war etwa ein Thema, winkte aber nun doch ab. Eventuell sogar als Folge der Absage seines Vorstandskollegen Klaus Pekarek, der ja im Rennen um die Nachfolge von Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident von Schröcksnadel selbst favorisiert worden war. Der Kärntner sagte aber ab, weil man einen Vorstandsjob nicht mit der Aufgabe als Präsident eines der größten Sportverbände des Landes kombinieren könne. Selbiges würde dann natürlich auch für Svoboda gelten.

Auch der ehemalige oberösterreichische Sportlandesrat Michael Strugl scheint derzeit kein Thema mehr zu sein, er wechselte als Vorstand in die Energiebranche.

Bartosch erklärt offen: "Derzeit gibt es keinen Namen für einen Präsidentschaftskandidaten." Es werde viele Gespräche geben, meinte er. Wichtig sei, dass schon in Sitzung eins geklärt werde, wer auch intern zur Verfügung stehe – und auch mehrheitsfähig sei. Von den anderen Landespräsidenten haben sich der niederösterreichische Verbandschef Johann Gartner bereit erklärt, das Amt auszuüben, er dürfte aber keine Mehrheit haben. Auch Burgenlands Präsident Gerhard Milletich oder der Tiroler Hübel-Vertraute Josef Geisler stünden zur Verfügung, wären aber beide wohl ebenso wenig mehrheitsfähig. Auch der Kärntner Klaus Mitterdorfer wurde bereits ins Spiel gebracht. Für Spannung ist gesorgt.

Interessant: Auch zwei "Bewerbungen" liegen vor, die den Job aber wohl eher hauptberuflich denn ehrenamtlich anlegen würden. Dass der ÖFB in diese Richtung schwenkt, ist aber unwahrscheinlich.