Das Virus hat mich herausgefordert, und ich habe gewonnen, aber du bist kein Zlatan, fordere das Virus nicht heraus", hat mit dem schwedischen Fußballstar Zlatan Ibrahimovic einer der bekanntesten Covid-Patienten der Welt empfohlen. Mediziner würden dem Fußballer sicher recht geben.

Doch was macht Corona mit dem Körper von Leistungs- und Hobbysportlern und ist die Gefahr automatisch gebannt, wenn man keine Symptome zeigt? „Nein. Und das ist auch das Tückische an dieser Krankheit“, warnt Jürgen Scharhag, Vorstand des Österreichischen Instituts für Sportmedizin. Die Erkrankung kann verschiedene Organe betreffen und zu Entzündungen und Blutgerinnseln führen. Keine intensiven Belastungen für zwei Wochen und eine ärztliche Untersuchung samt Ruhe-EKG lautet die Empfehlung nach überstandener Infektion. Bei Leistungssportlern empfiehlt Scharhag zusätzlich „eine Lungenfunktionsprüfung, einen Herzultraschall und ein Belastungs-EKG. In jedem Fall sollte ein Arzt sein Okay geben, bevor man wieder loslegt, auch bei Hobbysportlern. Was die Belastung betrifft, gehen sie ja auch in den roten Bereich hinein“, sagt Scharhag. Bei Corona-Begleiterscheinungen wie einer Lungen- oder Herzmuskelentzündung muss mehrere Wochen bis hin zu einem halben Jahr pausiert werden. 

Vorteile für jüngere Menschen

Davon, dass eine asymptomatische Infektion die Leistungsfähigkeit nachhaltig reduziert, gehen die Mediziner derzeit nicht aus. Vor allem jüngere Menschen sollten die Krankheit im Normalfall ähnlich wie eine Grippe vollständig wegstecken können. Belastbare Zahlen, ob sportliche Aktivitäten bei einer asymptomatischen Erkrankung – wie sie die meisten erleben – zu Schädigungen führen können, gibt es derzeit noch nicht. „Das sind Erkenntnisse, die man erst im Laufe der Zeit gewinnen kann“, sagt der Mannschaftsarzt der deutschen U21-Nationalmannschaft und des österreichischen Segelnationalteams. 

Nicht nur das Virus an sich, sondern auch seine von der Politik auferlegte Begleiterscheinung wie Verbot von Mannschaftssport oder die Schließung der Sportstätten, Fitnessstudios und Hallen kann sich negativ auf die Menschen auswirken. „Sport ist wie ein Medikament. Es ist sogar das beste Anti-Aging-Medikament, das wir haben. Die Bewegung fehlt dem Menschen. Auch die Psyche kann davon betroffen sein, weil die gewohnte Ausschüttung von Endorphinen eingeschränkt ist“, sagt Scharhag. Ein paar Wochen können Körper und Geist das verkraften, langfristig können die Einschränkungen aber zu Problemen führen. Zumindest kurzfristig betreffe der Bewegungsentzug eher die Psyche und das vegetative Nervensystem als die Organsysteme.

Fakt ist, dass es im Breitensport bisher keine erwähnenswerten Clusterbildungen gegeben hat. „Der Kirchenchor ist mit Sicherheit deutlich gefährlicher“, weiß auch Scharhag. Problematisch seien eher die (zu) engen Kabinen oder gemeinsame Anreisen zu Spielen, Veranstaltungen und Wettkämpfen. Das müsse man auch nach dem Lockdown bedenken.

Zlatan hat das Virus besiegt, unzählige Leistungs- und Hobbysportler werden es ihm mit oder ohne Infektion hoffentlich gleichtun.