Eines hat das Spiel gegen Rapid bei Hartberg deutlich gezeigt: Befinden sich Dario Tadic und Rajko Rep nicht in Topform oder auch nur nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, tun sich die Oststeirer äußerst schwer beim Toreschießen. Beweis: Bei neun von zehn Siegen hatte zumindest einer der beiden Offensivakteure seine Beine im Spiel. Während einige Vereine, vermutlich auch der Tabellennachbar aus Graz, von einem so verlässlichen und effizienten Stürmerduo träumen, ist man in Hartberg offensichtlich zu abhängig von den Leistungen der beiden.

Nicht weniger als 21 von 43 Toren gehen auf das Konto von Tadic/Rep. "Natürlich sind Dario und Rajko extrem wichtige Spieler für uns. Dieses Duo kann man als TSV Hartberg nicht eins zu eins ersetzen – und da entsteht natürlich auch eine gewisse Abhängigkeit", erklärt Trainer Markus Schopp. Er nimmt aber auch die "sehr interessanten" Spieler aus der zweiten Reihe in die Verantwortung, sollten Rep und Tadic eben doch einmal auslassen. "Wir haben mit Lukas Gabbichler, Jodel Dossou und auch Lukas Ried Spieler, die es in sich haben. Für die nächsten Wochen wünsche ich mir, dass sie noch mehr aus sich herauskommen."

Es mag ein kleiner Trost sein, aber auch ganz große Kaliber kennen das Hartberger Problem der Abhängigkeit. Etwa in der Premier League, beim englischen Rekordmeister Manchester United – zumindest laut Statistik. Dort nehmen Marcus Rashford und Anthony Martial die dominierende Rolle ein. Und auch wenn man in Sachen Budget und Fans mit ManUnited nicht gerade ebenbürtig ist, in Sachen Saisonverlauf sind es die Oststeirer schon: Beide Teams liegen derzeit auf Platz fünf der Tabelle. Beide Teams sind auf ganz besondere Art und Weise auf die Leistungen ihrer Top-Torschützen angewiesen. Bei jedem Sieg in der Premier League traf entweder Rashford oder Martial für die Elf von Ole-Gunnar Solksjaer. 25 der 44 Treffer gehen auf das Konto des Duos.

Auf der anderen Seite hat United, wie auch der TSV, sichtlich Schwierigkeiten, wenn die beiden besten Offensivakteure einmal nicht treffen. Setzte es für Hartberg dann unter anderem Niederlagen gegen Wattens (0:3) oder die Austria (0:5), ließen die "Red Devils" gegen Brighton (2:3) und Bournemouth (0:1) Punkte liegen. Einen Unterschied gibt es dann aber doch. Während Martial (bis 2024) und Rashford (bis 2023) schon mit langfristigen Verträgen ausgestattet wurden, haben die Hartberger bei ihrem Stürmerduo noch Nachholbedarf. "Derzeit habe ich drei konkrete Angebote auf dem Tisch. Ich treffe mich aber noch diese Woche mit Erich (Anm.: Korherr) und dann schauen wir weiter", kommentiert Rep seine derzeitige Situation.