Österreichs organisierter Sport blickt auf 75 Jahre Sportförderung zurück. Anlässlich dieses Jubiläums luden am Montag Sportminister Werner Kogler (Grüne) und die Österreichischen Lotterien in Wien zu einer Art Rückschau und Bestandsaufnahme mit Good-Practice-Beispielen. Vier Verbände berichteten davon, was sie mit den Mehrmitteln anstellen. Die Bundes-Sport GmbH lieferte absolute Zahlen.
2022 wurde das Glücksspielgesetz novelliert, seit dem Inkrafttreten 2023 werden jährlich 120 Millionen Euro über die Besondere Sportförderung ausgeschüttet. Die Summe von 80 Mio. Euro war zuvor seit 2011 unangetastet geblieben. Die Erhöhung war insbesondere durch Inflation und Energiekrise überfällig gewesen, monieren Kritiker.
„Rekordbudget im Sport“
Von Sportminister und Lotterien wurde sie am Montag neuerlich als großer Erfolg rekapituliert. „Wir haben uns durchgerungen, mit einem Schlag diese Erhöhung von 50 Prozent zu machen“, sagte Kogler. Der Grünen-Minister führte im Haus des Sports durch „eine Zahlenwelt“ der Sportförderung von der Grundsteinlegung 1948 bis zum heutigen „Rekordbudget im Sport“ und dem Fazit: „Diese Entwicklung kann sich sehen lassen.“
Dank der im Glücksspielgesetz verankerten Sportförderung wurden über die Abgaben der Österreichischen Lotterien in den 37 Jahren seit Bestehen des Unternehmens mehr als zwei Milliarden Euro an den Sport ausgeschüttet, erklärten die Lotterien. Kogler lobte das Modell. „Insgesamt wollen wir sagen, dass die Kooperation der öffentlichen Hände, der Sportverbände mit den Lotterien und den Vorgängerinstitutionen doch sehr tragfähig, sehr erfolgreich und auch zielführend im Sinn einer Mindesteffizienz ist.“
45 Prozent für den Breitensport
50 Prozent der Summe gehen an den Spitzensport, 45 Prozent an den Breitensport und fünf Prozent an gesamtösterreichische Sportorganisationen wie u.a. Sport Austria, das ÖOC und ÖPC. Für 2024 beträgt die Besondere Sportförderung - nicht zu verwechseln mit der Allgemeinen Sportförderung (2023: 95,9 Mio. Euro) - erneut 120 Mio. Euro, mit der Möglichkeit auf mehr, wie Kogler ausführte. „Die 120 sind ein Mindestbetrag. In diesem Jahr (2023) sind es umsatzabhängig am Schluss 126 Millionen geworden.“ Gleichsam habe man die Kriterien für die Mittelverteilung vertieft, erinnerte Kogler. „Jeder Euro ist in der Ziehung.“
Die Bundes-Sport GmbH erhob, wie die Mittel eingesetzt werden. In absoluten Zahlen wurde bei der Beschickung von Athleten zu Wettkämpfen und Trainingskursen der größte Zuwachs verzeichnet (+6,64 Mio. Euro), gefolgt von Investitionen in die Infrastruktur Verbandsmanagement (+3,35), in Trainer für den Leistungs- und Spitzensport sowie deren Aus- und Fortbildung (+2,80) und in das Personal des Verbandsmanagements (+2,52). Die größten prozentuellen Steigerungen wurden bei den Investitionen in Schulkooperationen, in die Aus- und Fortbildung von Wettkampfrichtern und Funktionären sowie in die Doping-Prävention registriert.
Der Behindertensportverband, Leichtathletikverband (ÖLV), Stocksport Austria und die Sportunion berichteten vom neuen Spielraum für ihre Projekte. Helmut Baudis, der Generalsekretär des ÖLV, führte Errungenschaften wie einen „Feuerwehrtopf“ an, der verletzten Athleten und Athletinnen schnelle Reha-Maßnahmen ermögliche. Die Basis werde ebenfalls gestärkt, indem erfolgreiche Vereine mit mehr Mitteln partizipieren können. Viel wurde in technologische Weiterentwicklung, von der Zeitmessung bis zur Reha, investiert. „Über ein Viertel unserer Mehrmittel haben wir in Geräte investiert“, erklärte Baudis.