1. Herr Deutsch, handelt es sich bei dem Angriff im Wiener Bezirk Leopoldstadt aus Ihrer Sicht um eine antisemitisch motivierte Tat?
Oskar Deutsch: Ja, weil der Angreifer gezielt auf Menschen losgegangen ist, die eine Kippa getragen haben. Auf der Taborstraße im 2. Bezirk ist er mehreren Passanten begegnet, er hat aber eben nur jene mit Kippa attackiert.

2. Wie geht die jüdische Community mit diesem Vorfall um? Fühlen sich die hier lebenenden Juden nun unsicher?
Dieser Vorfall trägt natürlich nicht zu einem besseren Gefühl bei. Einige Gemeindemitglieder sind jetzt verunsichert. Der Vorfall zeigt aber auch, dass wir uns zur Wehr setzen. Zwei Männer, die angegriffen wurden, haben den Angreifer in die Flucht geschlagen. Wien ist eine sichere Stadt, aber man darf jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

3. Welche Schritte erwarten Sie sich nach diesem Vorfall von der Polizei und welche von der Politik?
Eine Debatte über Fehler in der Integrationspolitik und über Lösungen wäre nötig. Lange Zeit haben die Parteien der Mitte hier nur zugeschaut. Man muss über muslimischen Antisemitismus ebenso wie über rechtsextremen diskutieren. Auch die Dämonisierung Israels, in allen Kreisen, speziell aber unter Linken, ist ein Problem, weil es nichts anderes als Antisemitismus ist, der als „political correct“ daher kommt. Christina Traar