Schwarze, rote und blaue Hochburgen hat es in Salzburg immer gegeben, und auch die Grünen hatten zuletzt in bestimmten Städten und Gemeinden immer wieder überdurchschnittlich gut abschnitten. Dass aber die KPÖ Plus nun in der Stadt Salzburg der Bürgermeisterpartei ÖVP gefährlich nahegekommen ist – zumal dort in einem Jahr der Gemeinderat neu gewählt wird –, kann als eine der Überraschungen des gestrigen Wahlabends gelten.

Mehr als jede fünfte Stimme in Salzburg Stadt an KPÖ

Die Kommunisten haben ihr Ergebnis in der Landeshauptstadt fast verzwanzigfacht und erzielten dort mit 21,5 Prozent ihr klar bestes Ergebnis. Sie landeten noch vor der FPÖ klar auf Platz zwei. Nur die ÖVP hatte mit 24,8 Prozent mehr Stimmen. Sehr stark waren die Kommunisten auch in zahlreichen stadtnahen Gemeinden im Flachgau und im Tennengau – in Koppl, Elsbethen und Elixhausen kamen sie jeweils über 14 Prozent, in Salzburgs zweitgrößter Stadt Hallein auf 14,3 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis erzielten die Kommunisten am Sonntag in der Lungauer Kleinstgemeinde Tweng – wo zwei abgegebene Stimmen für einen Anteil von 1,7 Prozent sorgten.

Absolute schwarze Mehrheit in Hüttschlag

Die ÖVP kam wie bei der Wahl 2018 in Hüttschlag im hinteren Ende des Großarltals mit 54,4 Prozent auf ihr bestes Ergebnis. Doch während die Volkspartei vor fünf Jahren noch in 26 der 119 Kommunen im Land auf 50 Prozent Anteil oder mehr kam, war es heute nur noch in Saalbach-Hinterglemm (51,4 Prozent) der Fall. Das ist jene Gemeinde, in der viele Jahre lang stets der dort wohnhafte frühere FPÖ-Chef Karl Schnell gute Ergebnisse für die Freiheitlichen oder seine Liste FPS einfahren konnte.

Leichte Zugewinne gab es für die Volkspartei neben Saalbach in nur drei weiteren Gemeinden – die stärksten übrigens in Goldegg, wo 2018 noch sehr viele Stimmen an den Ex-Team-Stronach Landesrat Hans Mayr gingen, der dort lebt. In der roten Hochburg Bürmoos kam die ÖVP lediglich auf 13,6 Prozent. Generell wurde die Volkspartei eher von den älteren Salzburgerinnen und Salzburgern gewählt: Bei Personen unter 30 Jahren hätte sie nur den zweiten Platz erreicht.

Ungeimpfte mit blauem Faible

Die große Gewinnerin bei den Jungen war FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek. Die gestrige Wahl war für sie in ihrem Wohnort Großgmain zwar ein Heimspiel, das beste FPÖ-Gemeindeergebnis bekam sie hier aber nicht. 36,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihrer Heimatgemeinde schenkten Svazek das Vertrauen (plus 5,2 Prozentpunkte zu 2018). Das bedeutete zwar im Ort selbst Platz eins vor der ÖVP (29,0), aber im Gemeinderanking schnitt die FPÖ in gleich elf Gemeinden noch besser ab. Statistisch auffällig ist erneut, dass die Freiheitlichen in Gemeinden mit geringer Impfquote stärker dazugewannen.

Den meisten Zuspruch erhielten die Blauen mit 43,5 Prozent in Werfenweng. Über 40 Prozent erreichten sie auch in den Lungauer Gemeinden Zederhaus, Thomatal, Muhr und St. Margarethen. Die FPÖ gewann nur in einer einzigen Gemeinde (Weißpriach) nicht dazu. Ihr schlechtes Ergebnis erzielten die Freiheitlichen mit 18,6 Prozent in Mattsee.

Neos ohne Hochburg

Die SPÖ reüssierte in traditionell roten Hochburgen wie die ehemaligen Arbeiter-, Industrie- oder Eisenbahnergemeinden Schwarzach im Pongau (46,7 Prozent), Mühlbach am Hochkönig (35,2 Prozent), Kaprun (32,4 Prozent), Bürmoos (32,3) und Lend (31,0 Prozent). Auch SPÖ-Frontmann David Egger konnte seine Partei im Wohnort Neumarkt am Wallersee zu Rang eins führen, die 27,8 Prozent bedeuten zugleich den landesweit höchsten Zugewinn in einer Kommune für die Sozialdemokraten, der Vorsprung von gerade 15 Stimmen vor der FPÖ (27,3) fiel aber denkbar knapp aus. Die Bürgermeisterpartei ÖVP fiel hier vom ersten auf den dritten Platz zurück. Die SPÖ konnte in 43 Gemeinden Zugewinne erzielen.

Die Grünen kamen in Seekirchen am Wallersee (14,3 Prozent), in Oberalm (12,5 Prozent) und in mehreren Gemeinden im Speckgürtel der Landeshauptstadt wie Elsbethen, Anif, Anthering oder Bergheim auf ihre besten Ergebnisse. In der Lungauer Kleingemeinde Muhr wählten hingegen nur zwei Personen grün – was im Gemeinderanking mit 0,6 Prozent die rote Laterne bedeutet. Am stärksten verloren die Grünen heute mit einem Minus von 3,6 Prozentpunkten in der Landeshauptstadt, wo sie bei der Landtagswahl 2013 noch stimmenstärkste Partei gewesen waren. Die Neos haben in 21 Gemeinden den Sprung über die 5-Prozent-Hürde geschafft, ihr bestes Ergebnis erzielten sie mit 7,3 Prozent in Koppl. In Bad Hofgastein, dem Wohnort von Neos-Spitzenkandidatin Andrea Klambauer, kamen die Pinken auf 5,9 Prozent der Stimmen.