Wie geht es mit den Lo­cke­run­gen wei­ter?

Mehr als Hun­dert Ge­set­ze, Er­läs­se, Ver­ord­nun­gen hat die Bun­des­re­gie­rung seit Aus­bruch des Co­ro­na­vi­rus vor drei Mo­na­ten be­schlos­sen, mit dem heu­ti­gen Tag tritt die be­reits vier­te Lo­cke­rungs­wel­le in Kraft. Sogar der Kanz­ler oder der Ge­sund­heits­mi­nis­ter dürf­ten den Über­blick über alle Re­ge­lun­gen ver­lo­ren haben. Dem Ver­neh­men nach will die Re­gie­rungs­spit­ze heute ra­di­ka­le Ver­ein­fa­chun­gen im Kampf gegen die Co­ro­na-Über­re­gu­lie­rung prä­sen­tie­ren. Die vier Kar­di­nal­tu­gen­den der Co­ro­na-Prä­ven­ti­on, Mund-Na­sen-Schutz, Ab­stand­hal­ten, Hand­hy­gie­ne, Haus­ver­stand, blei­ben auf­recht.

Wel­che Rolle spielt der von Kärn­tens Lan­des­haupt­mann Peter Kai­ser or­ches­trier­te Vor­stoß der Län­der, die auf re­gio­na­le Lo­cke­run­gen drän­gen?

Kai­sers Vor­stoß hat die De­bat­te ohne Zwei­fel be­flü­gelt. Die tür­kis-grü­ne Ko­ali­ti­on steht den For­de­run­gen nach re­gio­na­len Lo­cke­run­gen skep­tisch ge­gen­über – aus zwei Grün­den: Ei­ner­seits wird – wie in Deutsch­land – ein Wett­lauf der Bun­des­län­der um die ge­rings­ten Co­ro­na-Auf­la­gen be­fürch­tet, an­de­rer­seits sieht man ge­ra­de im Ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um an­ge­sichts der Klein­räu­mig­keit Ös­ter­reichs die Ge­fahr auf­kom­men, dass mit dem Start der Tou­ris­mus­sai­son und der schlag­ar­tig er­höh­ten Mo­bi­li­tät plötz­lich In­fek­ti­ons­her­de in Re­gio­nen auf­tre­ten, die seit Wo­chen co­ro­na­frei waren. Kai­ser for­dert in einem zwei­sei­ti­gen Pa­pier eine weit­ge­hen­de Ab­schaf­fung der Mas­ken­pflicht in Lo­ka­len, Ge­schäf­ten, an Schu­len, im Sport­be­reich, in öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel, die Ver­schie­bung der Sperr­stun­de auf ein Uhr früh, die Aus­wei­tung der Gas­tro-Ober­gren­ze von vier auf sechs Per­so­nen an Ti­schen sowie die Wie­der­ein­füh­rung von Sport­stun­den oder des Schwimm­un­ter­richts an Schu­len. Man kann davon aus­ge­hen, dass die Re­gie­rung ei­ni­ge der in dem Kai­ser-Pa­pier ent­hal­te­nen For­de­run­gen über­neh­men wird.

Wel­che Lo­cke­run­gen tre­ten heute in Kraft?

Seit Os­tern hat die Re­gie­rung im Ab­stand von 14 Tagen di­ver­se Be­rei­che ge­öff­net, es ist dies die vier­te Lo­cke­rungs­wel­le seit dem Lock­down. Mitte April öff­ne­ten die klei­nen Ge­schäf­te, An­fang Mai die gro­ßen Läden, Mitte Mai die Gas­tro­no­mie. Heute sind Ho­tels und Pen­sio­nen, Schutz­hüt­ten, Cam­ping­plät­ze, Bäder, Kinos und Fit­ness­stu­di­os an der Reihe.

Wie sieht die Re­ge­lung für Ho­tels aus?

Im Ein­gangs­be­reich und bei der Re­zep­ti­on ist ein Mund-Na­sen-Schutz zu tra­gen. Sonst gilt der Min­dest­ab­stand, so­fern man nicht im ge­mein­sa­men Haus­halt lebt. Das Per­so­nal muss Mas­ken tra­gen.

Gibt es keine wei­te­ren Vor­keh­run­gen an­ge­sichts der Mo­bi­li­tät im Tou­ris­mus?

Doch. Heute star­ten die von Tou­ris­mus­mi­nis­te­rin Eli­sa­beth Kös­tin­ger an­ge­kün­dig­ten Tes­tun­gen von Tou­ris­mus-Mit­ar­bei­tern in fünf aus­ge­wähl­ten Re­gio­nen. Den An­fang macht heute die Wach­au, mor­gen öff­net die Dri­ve-in-Test­sta­ti­on am Wör­ther­see ihre Pfor­ten, nächs­te Woche folgt die For­mel-1-Re­gi­on Spiel­berg. Ab 1. Juli sol­len wö­chent­lich 65.000 Per­so­nen ge­tes­tet wer­den.

Und was ist mit Hoch­zei­ten?

Die mi­nis­te­ri­el­le Ver­ord­nung sieht le­dig­lich eine Aus­wei­tung der Gäs­te­zahl auf hun­dert Per­so­nen vor – unter Bei­be­hal­tung der all­ge­mei­nen Co­ro­na-Be­stim­mun­gen. Die Ober­gren­ze gilt nur für die of­fi­zi­el­le Feier am Stan­des­amt, in der Kir­che, im Gast­haus, je­doch nicht im pri­va­ten Am­bi­en­te. Das Braut­paar muss keine Mas­ken in der Kir­che tra­gen, Tan­zen ist er­laubt – wenn nicht mit Per­so­nen aus dem­sel­ben Haus­halt, dann mit Zwei-Me­ter-Ab­stand.