Seit Montag dürfen 700.000 Schüler in Österreich wieder in ihre Klassen - allerdings unter strengen Auflagen. Angesichts der guten virulogischen Entwicklungen und der Bedürfnisse von Kindern forderte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwoch von der Regierung, die Regeln speziell an Volksschulen zu überdenken.

„Im Moment ist vieles, was Lernen für Kinder zum freudigen Erlebnis macht, einfach nicht möglich: Dazu zählen neben Sport auch Gruppenarbeiten, Spielen, Musik oder gemeinsame Projekte“, so Kaiser. Gemeinsam mit dem Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und der burgenländischen Daniela Winker (beide SPÖ) forderte er klare politische Aussagen von der Bundesregierung. Bisher seien laut Analysen der AGES keine Coronavirus-Cluster in Schulen nachgewiesen worden. Es müsse nun wissenschaftlich überprüft werden, welche Regeln tatsächlich notwendig sind, so Landeshauptmann Peter Kaiser.

Entscheidung soll bei Schulen liegen

Spielen, Musik oder gemeinsame Projekte sollen den SPÖ-Politikern zufolge ebenso schnell wieder ermöglicht werden wie Sportunterricht, immerhin hätten gerade Kinder zwischen sechs und zwölf einen großen Bewegungsdrang. Die Entscheidung darüber, ob Sport und Bewegung angeboten wird, müsse in die Hand der Schulen gegeben werden.

Bei der Durchführung könnten sich diese an den Richtlinien für Vereinssport ab zehn Jahren richten, es brauche aber für Vereine wie Schulen auch Lösungen für Jüngere. Außerdem forderte Kaiser geeignete Konzepte, wie im kommenden Schuljahr von Anfang an der Sportunterricht an den Schulen sichergestellt werden kann.

Generation der Unsichtbaren

Auch für die Sommerferien, die laut einer aktuellen SORA-Studie jede dritte Familie vor Betreuungsprobleme stellt, forderten die SPÖ-Politiker klare Lösungen. Bei Angeboten zur Ferienbetreuung, die heuer wegen der langen Schulschließungen vermutlich deutlich mehr benötigt werden wird, seien unterdessen noch immer nicht die Rahmenbedingungen klar, kritisierte Winkler. "Die Gemeinden und Organisationen müssen aber jetzt planen und Bedarfserhebungen machen", auch die Eltern müssten sich darauf einstellen können.

„Die Politik muss Kinder stärker in ihren Planungen berücksichtigen, sonst werden sie zu einer Generation der Unsicheren und Unsichtbaren“, sagte Czernohorszky. Man müsse den Kindern ein Stück Normalität zurückgeben: “Und zwar jetzt!“