Erschüttert reagierten weite Teile der SPÖ darauf, dass Parteichefin Pamela Rendi-Wagner knapp vor Weihnachten eine Kündigungswelle im Parteihaus ankündigte.

Der Zeitpunkt empört, aber auch die Art der Information:
Die Presse wurde unmittelbar nach der Betriebsversammlung informiert. Dem Betriebsrat wurde keine Gelegenheit für ein Gespräch eingeräumt, was dieser in einem Offenen Brief bitter beklagt.

Kern-Attacke auf Rendi-Wagner

Ex-Parteichef Christian Kern wehrt sich dagegen, dass Rendi-Wagner den aktuellen Schuldenstand von ihm übernommen habe. Im Gespräch mit oe24 sagte er: „Ich habe die Partei bei meinem Rücktritt mit einem Schuldenstand von 10,87 Millionen Euro, und nicht 15 Millionen Euro übergeben. Ich habe den Schuldenstand, den ich übernommen hatte, stark reduziert.“

Dass jetzt die Dämme brechen, zeigt der Umstand, dass auch Parteiangestellte offen protestieren. Betroffene Mitarbeiter seien nicht informiert worden, sagt der burgenländische Landesparteisekretär Roland Fürst. Er selbst habe es über die Medien erfahren.

"Mangel an sozialem Mitgefühl"

Ein hochrangiger Funktionär der steirischen SPÖ zur Kleinen Zeitung: „So macht man das nicht. Die in Wien können nicht einmal richtig kündigen!“ Die Kündigung sei das Vorletzte, die Information der Presse das Letzte. Vorher spreche man mit den Leuten, suche Alternativen für sie, gebe Perspektiven. „Man sagt nicht einfach: Das war’s!“

Einen „Mangel an sozialem Mitgefühl“ nennt es die Grazer Sektion Mur, die „10 Fragen an Rendi-Wagner“ twitterte: „Warum wurden keine Gespräche mit den Mitarbeitern geführt?“ „Warum gibt es keinen Sozialplan?“ Und vieles mehr.

"Was ist mit Rendi-Wagner?"

Schon nach dem Rücktritt des steirischen Parteichefs Michael Schickhofer wegen der Wahlverluste entwickelte sich eine Eigendynamik. Für viele tut sich die Frage auf: „Und was ist mit Rendi-Wagner?“