SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner will trotz der schweren Wahlniederlage weiter machen. "Heute ist eine Zwischenstation, der Weg geht weiter", sagte sie in einer ersten Reaktion im SPÖ-Festzelt in der Löwelstraße. "Es ist der Weg der Menschlichkeit, den wir gemeinsam weitergehen werden."

Die SPÖ habe im Wahlkampf die richtigen Themen gesetzt, befand Rendi-Wagner: "Die Richtung stimmt, wir gehen weiter."

Verhaltener Applaus war am Sonntagnachmittag nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen in der SPÖ-Wahlzentrale zu hören. Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda verwies darauf, dass es sich bei den ersten Werten, die die SPÖ bei etwa 22 Prozent sehen, um einen "Zwischenstand" handle und hofft auf "die Städte und auf die Wahlkarten". Das sagte er in einer ersten Reaktion.

Vor der Wahl habe es Umfragen gegeben, die die SPÖ sogar nur bei 20 Prozent oder auf Platz drei gesehen hätten, sagte Drozda. Angesichts dessen sei man noch glimpflich davongekommen, ließ er anklingen.

Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner und er hätten "die SPÖ vor zehn Monaten übernommen", berichtete Drozda von einer "schwierigen Zeit". Die zwei Wahlkämpfe, die in dieser Zeit geschlagen wurden, waren ihm zufolge "nicht überragend erfolgreich", gestand er ein. Doch Drozda gab sich weiter kämpferisch. "Wir werden den Weg weitergehen", sagte er. "Und der Weg wird die SPÖ wieder an die Spitze führen", so der Bundesgeschäftsführer.

"Keine Personaldebatte"

Der Chef der Tiroler Sozialdemokraten, Georg Dornauer, hat eine "Kurskorrektur" als erste Reaktion auf die Hochrechnung zur Nationalratswahl gefordert. Offenbar habe die SPÖ im Wahlkampf nicht überzeugen können, daher müsse die Partei "ohne Scheuklappen und Tabus" das Ergebnis besprechen, sagte er im APA-Gespräch. Trotz der Stimmeneinbußen will Dornauer, dass die SPÖ künftig mitregiert.

"In der SPÖ muss sich was ändern", sagte Dornauer. Trotz guter Arbeit im Nationalrat, habe man kein besseres Ergebnis erzielen können. Auch junge Wähler zu gewinnen und der FPÖ "nach dieser skandalträchtigen Zeit" Wähler abzuwerben sei nicht gelungen.

"Die SPÖ hat die Wahl verloren", meinte er.Eine Debatte um die Parteichefin Pamela Rendi-Wagner will Dornauer nicht führen: "Das ist das einzige, das sich Kurz jetzt wünscht". 

"Partei öffnen"

Auch der SPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, Andreas Schieder, wollte das Ergebnis der SPÖ bei der Nationalratswahl "nicht schönreden". Das schlechte Abschneiden gebe der Partei "leider nicht die Kraft, unsere Politik im Nationalrat wie gewünscht zu vertreten". Seiner Meinung nach wäre es aber wichtig, weiterhin inhaltliche Konzepte vorzulegen. In Zukunft müsse sich die Partei öffnen, forderte Schieder. Sie müsse lebhafter werden - es gebe aber "genügend junge Leute in der Partei, die an eine positive Veränderung glauben".

"Ein Pyrrhussieg"

Werner Gruber ergänzt: "Für Spö ist das nach den Umfragen ein Ergebnis zum Leben. Die Spö ist jetzt in der Opposition angekommen. Kurz hat durch Fehler der FPÖ dazugewonnen. Ein Pyrrhussieg, weil er seinen Weg mit FPÖ nicht mehr weitergehen kann"

Natürlich habe sich die SPÖ "ein besseres Ergebnis erwartet". Diesmal gebe es aber zwei andere Wahlsieger, nämlich die ÖVP und die Grünen, analysierte Drozda. "Das ist neidlos anzuerkennen und zu gratulieren", sagte er. Er erkenne zwei große Trends, nämlich einerseits, dass die Leute die Grünen wieder im Parlament haben wollen und andererseits, dass einander FPÖ und ÖVP schon so ähnlich seien, dass viele offenbar von den Blauen zur Volkspartei gewechselt sind, so Drozda.