In einem Facebook-Eintrag bezeichnet der gefeuerte Innenminister Herbert Kickl Bundespräsident Alexander Van der Bellen als "Steigbügelhalter eines schwarzen Machtkartells". Kickl wird jetzt FPÖ-Klubobmann und ist damit die neue Speerspitze der FPÖ. Der bisherige Klubobmann Walter Rosenkranz wird Volksanwalt.

FPÖ und SPÖ müssen bis Montag entscheiden, ob sie Sebastian Kurz als Kanzler einer ÖVP-Minderheitsregierung im Amt lassen oder ihn per Misstrauensantrag absetzen. Wie die FPÖ abstimmen wird, ist offen. "Kurz kann sich kein Vertrauen erwarten", sagte Parteichef Norbert Hofer am Donnerstag im "Kurier". Über eine Zustimmung zum Misstrauensantrag will er aber noch nicht entscheiden.

"Marionetten schwarzer Kabinette"

Kickl agiert indessen weiter als Scharfmacher. Er wirft "der alten ÖVP" vor, dass es ihr in Wahrheit darum gegangen sei, die Führung im Innenministerium zurückzuerobern. Die nun eingesetzten "sogenannten Experten" seien "Marionetten tiefschwarzer Kabinette, die allesamt mit Personen aus dem Beraterumfeld von Sebastian Kurz besetzt sind". Als "Steigbügelhalter" habe dabei Van der Bellen agiert: "Die Verantwortung für das Aufgehen dieses Machtplans der ÖVP trägt Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er hat sich von Kurz und seinen Beratern quasi übertölpeln lassen."

Unterdessen wurde bekannt, dass Kickl offenbar als Klubobmann ins Parlament zurückkehrt. Der derzeitige FPÖ-Klubchef Walter Rosenkranz soll wiederum den freiheitlichen Volksanwalt Peter Fichtenbauer beerben, berichteten die "Salzburger Nachrichten" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe.

Ein Sprecher der Partei wollte die Rochaden gegenüber der APA nicht bestätigen. Er verwies auf die Klubsitzung am Montag. Kickl war bereits von 2006 bis 2017 Stellvertreter von Heinz-Christian Strache im Freiheitlichen Parlamentsklub.

Hofer lässt sich selber prüfen

Der designierte FPÖ-Obmann und Ex-Verkehrsminister Norbert Hofer bat unterdessen seine Nachfolgerin Valerie Hackl, "eine Prüfung sämtlicher Bauaufträge im Verantwortungsbereich des BMVIT und der vorgelagerten Bereiche wie etwa ÖBB und ASFINAG zu veranlassen". Es sei ihm "wichtig zu zeigen, dass es von meiner Seite zu keiner wie auch immer gearteten Vorgabe bei Bauaufträgen gekommen ist", erklärte Hofer. "Niemals habe ich mit den Vorständen der ÖBB und der ASFINAG auch nur über derartige Aufträge gesprochen", betonte er.