Mehr als jeder dritte Österreicher, 39 Prozent nach Hochrechnung der Meinungsforscher von Ifes, stimmen der Aussage „Die Juden beherrschen die internationale Geschäftswelt“ zu. 34 Prozent finden, die Israelis „behandeln die Palästinenser im Grunde genommen auch nicht anders als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg die Juden“.

Es sind verstörende Ergebnisse, die eine tiefgehende Studie zum Antisemitismus in Österreich im Auftrag des Parlaments zutage gefördert hat: „Österreich ist keine Insel der Seligen“, sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei der Präsentation der Studie am Freitag – Antisemitismus sei noch immer latent vorhanden in der Gesellschaft.

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Besonders so unter türkisch und arabisch sprechenden Menschen in Österreich: Beide Gruppen wurden – zusätzlich zu 2.100 repräsentativ Befragten – auf Basis von jeweils 300 Befragen speziell ausgewertet. Sie stimmten zum Beispiel viermal so stark der Aussage zu, sie könnten binnen Minuten erkennen, ob ein Mensch Jude ist – und dass die Judenverfolgung der Nazis übertrieben dargestellt werde. Das zeige ein „massives und besorgniserregendes antisemitisches Potenzial“, das näher zu untersuchen sei, sagt Thomas Stern von der Agentur Braintrust.

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Immerhin bestätigt die Studie tendenziell den Eindruck, dass jüngere Menschen weniger antisemitisch als ältere sind und dass besser Gebildete weniger problematische Antworten geben, sagt Eva Zeglovits von Ifes.
Abgefragt wurde auch, welche Nachbarn Befrage stören würden: Am schlechtesten steigen dabei Afghanen ab, die 52 Prozent der Österreicher stören würden, danach folgen Roma und Sinti (48 Prozent), Araber (35), Schwarzafrikaner (33), Muslime (32), Syrer (33) und Türken (33).

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Die ganze Studie steht unter antisemitismus2018.at zum Abruf bereit.