Es ist nur eine kleine, auf den ersten Blick recht technische Änderung – die aber große Folgen haben könnte: Strom aus erneuerbaren Kraftwerken, den Elektroautos verbrauchen, zählt ab sofort doppelt so viel für die Erreichung der staatlichen Energieziele wie bisher.

Das haben Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) soeben in einer Verordnung zur Berechnung der Energiestatistik festgelegt.

Genauer gesagt wird die Energiemenge, die aus erneuerbaren Quellen – vor allem Wasser, Wind und Solar – stammt und zum Betrieb von Straßenfahrzeugen mit Elektroantrieb verwendet wird, statt wie bisher mit 2,5 mit fünf multipliziert. Die Minister setzen damit eine EU-Richtlinie um, die dazu gedacht ist, es für Staaten attraktiver zu machen, E-Mobilität stärker zu fördern.

Bis 2020 sollen nämlich zehn Prozent, bis 2030 14 Prozent der Energie im Verkehr in der EU aus erneuerbaren Quellen stammen – der Verkehrssektor gilt generell als „Problembär“ auf dem Weg zu den Klimazielen.

Der bisherige Multiplikationsfaktor 2,5 war dabei noch sachlich zu erklären: Er entspricht etwa der höheren Effizienz der Produktion erneuerbarer Energien im Vergleich zu fossilen. Die Verdopplung der Anrechnung nun ist dagegen politisch: Einerseits, erklärt etwa Florian Mahringer vom Verband Erneuerbare Energie, würden Mitgliedstaaten so motiviert, E-Mobilität stärker zu fördern (in Österreich gibt es derzeit etwa bis zu 4.000 Euro für die Anschaffung von E-Autos).

Andererseits, kritisiert Energieexperte Erwin Mayer, hätten die Staaten nun weniger Grund, Fossil-Verbraucher zurückzudrängen, weil sie die Ziele nun mit weniger Elektroautos als bisher erreichen könnten.