In der Wirtschaftskammer geht man davon aus, dass die Asylansuchen mehrheitlich genehmigt werden und es heuer zusätzlich rund 50.000 anerkannte Flüchtlinge geben wird, die dann einen legalen Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Weiters wird darauf verwiesen, dass es per Ende September laut Arbeitsmarktservice (AMS) 18.900 arbeitslose anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte gegeben habe, ein Anstieg um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Leitl will das Thema "Flüchtlinge" auch an die erste Stelle beim heutigen Arbeitsmarktgipfel stellen. Thema Nummer zwei sei das fehlende Wirtschaftswachstum. Österreich hinke um einen Prozentpunkt hinter dem europäischen Durchschnitt nach. "Das sind 25.000 Jobs. Hätten wird diese 25.000 Jobs, hätten wir keine steigende Arbeitslosigkeit", so Leitl.

Öffnung des Arbeitsmarktes

Befragt, ob auch für Asylwerber der Arbeitsmarkt geöffnet werden soll, meinte Leitl, hier gebe es die Bestimmung, dass sie für gemeinnützige Organisationen tätig sein könnten. Das halte er für sehr vernünftig. "Niemand soll herumsitzen und Daumen drehen, das hilft niemandem", so Leitl. Der ÖGB machte indes den Weg für eine moderate Öffnung des Arbeitsmarktes frei: "Warum sollen sie nicht dort, wo niemand aus Österreich verdrängt wird, eingesetzt werden?", fragt ÖGB-Chef Erich Foglar.

Generell handle es sich aber um ein quantitatives Problem. Eine natürliche Migration sei selbstverständlich. "Die Dramatik ist die große Zahl und die Angst, dass die Zuständigen nicht wissen, wie man damit umgeht", sagte Leitl.

Über die Medien sehe man zwar, was sich an der Grenzen abspiele, nicht aber, was sich nach der Grenze tue. Nur zu hoffen, "dass wir die Flüchtlinge mit Autobussen durch Österreich hindurch führen und in Deutschland abladen" sei zu kurz gedacht, denn auch hier würden sich "gewisse Grenzen" abzeichnen.

Pilotprojekt für junge Flüchtlinge

Er verwies auch darauf, dass derzeit an einem Pilotprojekt für junge Flüchtlinge gearbeitet werde. 150 davon sollen in eine Lehrausbildung gebracht werden. "Wir haben so viele Berufe, wo Lehrlinge gesucht werden. Warum nicht diesen die Möglichkeit zur Ausbildung bieten", sagte Leitl.