Eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen kommt für den Stadtchef ebenfalls nicht infrage, wie er bereits vor der Wahl mehrfach betont hatte. Damit bleiben zwei Variaten: Eine Weiterführung der rot-grünen Regierung sowie eine rot-schwarze Koalition.

Zu seinen Präferenzen hielt sich Häupl erneut bedeckt. Sein Ausspruch, er streite lieber mit den Grünen über eine Straße als mit der ÖVP über Bildung, schließe die Stadtschwarzen jedenfalls "nicht a priori" aus. Denn die Zeiten hätten sich in fünf Jahren geändert, meinte der Wiener SP-Chef und verwies etwa auf die Bildungsreformgruppe des Bundes.

Ob die Zahl der Stadträte aufgestockt wird (bei derzeitigem Stand von zwölf Mitgliedern im Stadtsenat würde die SPÖ einen Stadtrat verlieren Anm.), wollte Häupl nicht beantworten. Aber er sei "kein Konsumentenschützer", sondern müsse dafür sorgen, dass die Regierung stabil sei und funktioniere, gab der Bürgermeister zu bedenken.

Jedenfalls plädiere er für eine Neuverteilung der Ressorts: "Da sind schon viele Trabanten dabei", meinte Häupl. Man müsse daher vor allem auf Beziehungsstrukturen achten, wie sie etwa zwischen Planen und Wohnen bestünden. Derzeit ist die Stadtplanung zusammen mit Verkehr und Bürgerbeteiligung bei der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou angesiedelt.

Dass die Flächenbezirke derzeit zu wenig in der Stadtregierung repräsentiert seien (mit nur einem Vertreter, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig aus Floridsdorf, Anm.), ließ Häupl nicht gelten. "Ich halte von politischer Geografie gar nichts", so der Stadtchef. Wenn ein Bezirk einen Stadtrat stellt, sei das immerhin - wie beim Urnengang am 11. Oktober gesehen - auch kein Garant für einen Wahlsieg. Der 21. Bezirk konnte von den Roten nur knapp vor der FPÖ gehalten werden.

Lieber würde Häupl die nicht amtsführenden Stadträte abschaffen, die den Oppositionsparteien laut Stadtverfassung zustehen. Dafür braucht es allerdings eine Verfassungsänderung im Bund. Sollte diese kommen, werde man das natürlich umsetzen. Bis dahin sei es jedoch "noch ein weiter Weg", meinte Häupl.

Die FPÖ meldete sich indes einmal mehr zum Wiener Wahlrecht zu Wort und pochte erneut auf dessen Änderung, da es derzeit starke Parteien bei der Mandatsberechnung bevorzuge. Man solle den derzeitigen koalitionsfreien Raum nutzen, um gemeinsam die SPÖ zu einer Reform zu zwingen, schlug Parteichef Heinz-Christian Strache am Montag den anderen Fraktionen vor. Die Novelle soll in der ersten Landtagssitzung beschlossen werden. "Unser Antrag liegt am Tisch", attestierte Johann Gudenus, Klubchef und designierter nicht amtsführender Vizebürgermeister. Ziel ist die Eliminierung des mehrheitsfördernden Faktors, der bei der jetzigen Wahl im Übrigen nicht nur die SPÖ, sondern auch die FPÖ bevorzugt hat. Die NEOS haben in der vergangenen Woche ebenfalls bereits angekündigt, einen entsprechenden Antrag in der ersten Sitzung einbringen zu wollen.