In der vom steirischen Landeschef Franz Voves angestoßenen und von der Bundespolitik aufgegriffenen Debatte über den Umgang mit "integrationsunwilligen" Bürgern melden sich nun auch die steirische Landesschulratspräsidenten zu Wort. Während in Wien der Verfassungsschutz an gewissen Schulen nur noch ein- und ausgeht, genießt das Thema in der Steiermark und in Kärnten beim Landesschulrat derzeit höchste Priorität.

"Ich bin froh, dass die Politik das Thema aufgegriffen hat", erklärt die steirische Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung". "Wenn es bei den Kleinen und den Jugendlichen nicht funktioniert, wie soll dann der Zusammenhalt in einer multikulturellen Gesellschaft funktionieren? Die Lehrer sollen und dürfen in dieser Frage nicht alleingelassen werden."

Meixner kann durchaus der Idee etwas abgewinnen, dass bei fortschreitender Integrationsunwilligkeit Sanktionen verhängt werden können - nicht gegen die Kinder, sondern die Eltern. "Die Schule muss die Möglichkeit haben, bei integrationsunwilligen Eltern Maßnahmen zu setzen", so Meixner zur "Kleinen Zeitung" - etwa dann, wenn Mädchen nicht am Turn- oder am Schwimmunterricht teilnehmen.

Ungleich größeres Kopfzerbrechen bereitet der Steirerin, dass viele Schüler mit Migrationshintergrund nach Ende der Schulpflicht mit 15 Jahren offenbar keine weitere Ausbildung absolvieren. "Sie sprechen steirischen Dialekt, leben bei uns, besuchen die Pflichtschule und verschwinden dann plötzlich aus den Statistiken. Ich frage mich oft: Wo sind sie alle nach dem neunten Schulpflichtjahr hin?"

Einige besuchen Berufsschulen, andere wechseln in mittlere oder höhere Schulen. "Wohin verschwinden jene, die wir nicht erfassen?" Meixner plädiert deshalb für die rasche Einführung einer Ausbildungspflicht.

Gegen Strafen spricht sich der Kärntner Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger aus, meint aber: "Wir müssen aus den Fehlern, die in Wien passiert sind, lernen. Wenn Probleme auftauchen, dürfen wir nicht wegschauen, sondern müssen ganz klar und deutlich hinschauen."

MICHAEL JUNGWIRTH