Die zahlreichen Absagen hatten für Ärger gesorgt. Sowohl der „COFAG-U-Ausschuss“ als auch der „Rot-blaue-Machtmissbrauchs-U-Ausschuss“ hatten zuletzt mit Zeugenschwund zu kämpfen. Neben FPÖ-Chef Herbert Kickl ließ sich diese Woche etwa auch Thomas Sila, Chef der Kärntner Werbeagentur „Ideenschmiede“, entschuldigen. Er sei erkrankt, teilte er den Abgeordneten des rot-blauen Ausschusses am Dienstag mit. Nun droht ihm Ende Mai eine behördliche Vorführung: Die ÖVP hatte angekündigt, eine solche zu beantragen, am Mittwoch wurde der Antrag von den Fraktionen mehrheitlich angenommen.

Silas mittlerweile in „Signs“ umbenannte „Ideenschmiede“ sorgt seit Jahren immer wieder für Schlagzeilen. So sollen im Gegenzug für Aufträge der öffentlichen Hand, vor allem im damals FPÖ-regierten Kärnten, Kickback-Zahlungen an die FPÖ geflossen sein. Uwe Scheuch, früherer Obmann der Kärntner FPÖ und stellvertretender Landeshauptmann, wurde in der Causa schuldig gesprochen, für Sila gab es eine Diversion. Die Abgeordneten der U-Ausschüsse interessieren sich besonders für die Affäre, da FPÖ-Chef Herbert Kickl vorübergehend über Treuhandverträge an der Werbeagentur beteiligt war. Diese Verträge hätten sich aber laut Kickl „nie realisiert“. 

Sila war deshalb bereits im März als Auskunftsperson für den U-Ausschuss geladen gewesen, hatte damals aber wegen eines Auslandsaufenthalts abgesagt. Bleibt eine Auskunftsperson einem U-Ausschuss mehrmals ohne angemessene Begründung fern, können die Abgeordneten die Vorführung durch die Polizei an einem Ersatztermin beantragen. Silas Entschuldigungsgründe dürften die Fraktionen also nicht überzeugt haben. 

Schon Ende April wurde eine Vorführung des Signa-Gründers René Benko einstimmig von den Abgeordneten beantragt, da dieser wiederum mehrmals für den „COFAG-Ausschuss“ abgesagt hatte. Nun ließ der frühere Milliardär über seinen Anwalt ausrichten, er werde freiwillig am 22. Mai aussagen, trotzdem beantragten die Abgeordneten für diesen Termin eine Vorführung. Für Sila ist der 23. Mai vorgesehen.