Wer über Jahre als rechte Hand des heutigen Parteichefs Herbert Kickl gehandelt wird, dem könnte einiges an innerparteilicher Macht zugeschrieben werden. Im Fall von Hans-Jörg Jenewein ist die Sache jedoch kompliziert. Mittlerweile aus der FPÖ ausgetreten, ist der ehemalige Sicherheitssprecher mit schweren Vorwürfen und Ermittlungen konfrontiert. Er soll unter anderem andere dazu angestiftet haben, sensible Daten oder Amtsgeheimnisse weiterzugeben. Dem nachgekommen sollen neben einer Ex-Kabinettsmitarbeiterin Kickls auch der ehemalige Verfassungsschützer Egisto Ott sein, der im Zentrum der Spionageaffären steht. Es stehen mögliche Geldflüsse im Raum, Jenewein soll Ott auch Handydaten des ehemaligen Kabinettschefs im Innenministerium abgekauft haben. Jenewein bestreitet das, wie auch andere Vorwürfe. Mit Ott habe er keinen engen Kontakt gepflegt. Was stimmt und was Kickl wusste, ist noch unklar.

Dabei hatte es für Jenewein in der FPÖ gut begonnen. Der 1974 in Wien Geborene dockt beim Ring Freiheitlicher Jugend an, wird dort 1991 Bezirks- und später Landesobmann. Nach einem Studium der Publizistik und Politikwissenschaft wird er Pressereferent bei der FPÖ Wien, wo er sich zum Landesparteisekretär hocharbeitet. Nach einem Sitz im Bundesrat zieht er in den Nationalrat ein, 2018 wird er Sicherheitssprecher und gilt als FPÖler des rechten Randes. Seine Schwester Dagmar Belakowitsch ist heute FPÖ-Gesundheitssprecherin.

In der FPÖ galt er als Kickl-Vertrauter, der Probleme aus der Welt schafft. Doch innerparteiliche Auseinandersetzungen und eine Hausdurchsuchung in der Ott-Causa veranlassen ihn 2022 zum Austritt. Auf Medienberichte über eine persönliche Notsituation reagiert er mit Dementi und Klagen. Seither meldet er sich medial nicht mehr zu Wort, die aktuellen Vorwürfe lässt er per Anwalt bestreiten.