Wenn er seinen Job richtig mache, sei das Land irgendwann digitalisiert und es braucht keinen Digitalisierungsstaatssekretär mehr. Diese Selbstabschaffung propagierte Florian Tursky (ÖVP), seit er im Mai 2022 angelobt wurde. Nun schafft er sein Amt mit seinem Abgang ab, statt einer Nachbesetzung kurz vor der Wahl wandern die Agenden zu Partei- und Staatssekretärkollegin Claudia Plakolm.

Tursky zieht es zurück in seine Heimatstadt Innsbruck, bereits im vergangenen Herbst hatte er seine Kandidatur für die Landeshauptstadt verkündet. Wahlkampf in den dortigen Gassen und das Vorantreiben von Digitalagenden am Wiener Parkett ließen sich nicht mehr miteinander verbinden. In Innsbruck muss er jetzt liefern, laut Umfragen fehlt es ihm dort noch an Bekanntheit und Profil.

Zwischenstufe für höhere Weihen

Der Weg auf den Bürgermeistersessel wird also alles andere als einfach, obwohl der ohnehin nur als vorläufige Karrierestufe für höhere Weihen in der Landespartei für die ehemals rechte Hand von Ex-Landeshauptmann Günther Platter gesehen wird. Ihm dürfte er auch den damaligen Wechsel nach Wien zu verdanken haben.

Als Staatssekretär kann Tursky zahlreiche (wenn teils auch längst überfällige) Erfolge wie digitale Ausweise, die ID Austria und Fortschritte im jahrelang vernachlässigten Breitbandausbau vorweisen. Damit, dass in einigen Bereichen nur langsam etwas weiter geht, tat sich der ungeduldige 35-Jährige immer wieder schwer.

Bei Wegbegleitern gilt er als kontrolliert und ehrgeizig, aber auch offen und nahbar, bei der Opposition angesichts seiner vielen Auslandsreisen als steuerkostenintensiver Posten im Finanzministerium. Streiten liegt dem Politiker, der auch bei besagten Reisen vor Terminen stets eine CrossFit-Einheit in Hotelnähe einlegt, hingegen nicht. Im Innsbrucker Wahlkampf wird er wohl die deutlich härtere Kante zeigen müssen.