Bundeskanzler Karl Nehammer will an Mittelschulen wieder die alten Leistungsgruppen zum Leben erwecken. Das sieht das Bildungskapitel des „Österreichplans“ vor, der der Kleinen Zeitung vorliegt und den der ÖVP-Chef am Freitag in Wels präsentieren wird. Derzeit werden die Hauptfächer in zwei Gruppen (Standard bzw. Standard-AHS) unterrichtet, die alten Leistungsgruppen sahen drei Teile vor. „Schulen sollen Brennpunkte für Zukunft und nicht für Probleme sein“, heißt es in dem Papier. Der Plan sieht neben der Senkung der Abgabenquote auch ein Genderverbot im öffentlichen Dienst sowie an Universitäten vor.

Außerdem soll am Ende der Schulpflicht eine Bildungspflicht eingeführt werden. Diese sieht eine Überprüfung der Grundkenntnisse in Deutsch, Mathematik und Englisch vor. Im Bildungskapitel legt der Kanzler ­– einmal mehr – ein klares Bekenntnis zu den Schulnoten wie auch zur Schulautonomie ab.

Schüler sollen lernen, Apps selbst zu entwickeln

Im Österreichplan sind noch weitere bildungspolitische Forderungen aufgelistet. So soll in jedem Bundesland zumindest eine bi- oder multilinguale Schule errichtet werden.  Ab der 5. Schulstufe sollen die Grundkenntnisse des Programmierens vermittelt werden. „2030 sollen Schülern lernen, Apps zu entwickeln – und nicht nur deren Anwendung.“ Um den Umstieg vom Gymnasium auf die Universitäten zu erleichtern, sollen bereits universitäre Bildungsinhalte in den Schulunterricht integriert werden.

Einen weiteren Schwerpunkt legt die ÖVP auf den Lehrberuf. Neben der Stärkung der Berufsschulen sollten künftig die Meisterkurse kostenlos angeboten werden. Bereits von der Regierung beschlossen wurde der Wegfall der Gebühren für die Meisterprüfung.

Zeitungsabos als Antwort auf Fake-News in Sozialen Medien

Der Verbreitung von Fake-News in den sozialen Medien soll ebenso ein Riegel vorgeschoben werden. So sollen Tages- und Wochenzeitungen, die sich den Spielregeln des Presserats unterworfen haben, kostenlos allen Schülerinnen und Schüler ab der 7. Schulstufe zur Verfügung gestellt werden.

Unis sollen Bonus abhängig vom Ranking erhalten

Womöglich nicht auf ungeteilte Zustimmung bei den Universitäten dürfte ein weiterer Vorschlag stoßen, den die ÖVP im Zusammenhang mit dem Prinzip „Ausbau des Leistungsprinzips an den Universitäten“ verstanden wissen will. So soll sich die Finanzierung stärker als bisher an internationalen Benchmarks orientieren. Universitäten, die sich in den internationalen Rankings verbessern, sollten zusätzliche Mittel erhalten.