Dominik Wlazny will es offenbar noch einmal wissen. Der Musiker und Mediziner, der auch unter seinem Künstlernamen Marco Pogo bekannt ist, verkündete bei einer Pressekonferenz in Wien, bei der bevorstehenden Nationalratswahl mit seiner Bierpartei antreten zu wollen. Bei seinem Antritt bei der Bundespräsidentschaftswahl 2022 erreichte er mit 8,3 Prozent der Stimmen Platz drei. Bei der Wien-Wahl 2020 konnte seine Partei einzelne Mandate erringen.

Er sei in den letzten Monaten „wirklich sehr oft gefragt“ worden, ob die Bierpartei antreten werde. Der Zuspruch sei ungebrochen, es gehe ihm nicht darum, eine Kampagne aus dem Boden zu stampfen, sondern darum, die Partei „fit für das Parlament“ zu machen. Man habe mit vielen Menschen gesprochen, viele wollen mitmachen, „gscheite Köpfe kömma immer brauchen“. Mit seinem Team habe er sich reiflich überlegt: „Ja, wir sind bereit – vorerst.“

Budget-Suche bis Ende April

Man wolle nicht „sudern, sondern selber machen“. Die Partei könne „einen konstruktiven Beitrag leisten“ und „neue Ideen einbringen“. Er wolle auf die Jugend schauen, Chancengleichheit schaffen und eine gute Zukunft ermöglichen. Bildung und Gesundheit wolle man ebenfalls bearbeiten, die Lage sei dort unzufriedenstellend. Arbeitsplatzsicherheit, faire Entlohnung und Co würden „rasch gute und gscheite Antworten brauchen“. Man wolle mit Expertinnen und Experten am Tisch sitzen. Auch öffentliche Hearings und fachliches Know-how für ein Ministeramt wären mit der Bier-Partei im Nationalrat denkbar, glaubt Wlazny.

Man könne jedoch nur antreten, wenn man „über die nötigen finanziellen Mittel verfügt“. Man habe das nötige Know-how, aber es sei einiges an Budget für einen Antritt nötig, welches „heute noch fehlt“. Wenn die Partei es schaffe, bis 30. April die nötige Unterstützung und 20.000 Mitglieder (59 Euro Beitrag pro Jahr) zu bekommen, könne man sich einen Antritt leisten. Landesweite, große Plakatkampagnen werde es ohnehin nicht geben. Die Partei wolle keine Großspender (dies schaffe Abhängigkeit), man könne aber auch ohne Parteimitgliedschaft spenden. „Es kann sein, dass es nicht gelingt“, aber dann habe man es versucht. „Ihr wollt die Bier-Partei im Nationalrat sehen? Dann mach‘ ma das“, so Wlazny.

Längstdienende Parteichef

Man habe bereits „einiges an Erfahrung“ in Wahlkämpfen gesammelt, er sei zudem der längstdienende Parteichef in Österreich. Namen aus seinem Team wolle er heute noch keine nennen. Er habe auch im Bundespräsidentschaftswahlkampf schnell Unterstützungen sammeln können, er sei also guter Hoffnung, dass es sich ausgeht. Dass sich seine Inhalte mit jenen der SPÖ gleichen, finde Wlazny sehr gut, weil dies wichtige Themen seien. Die Bierpartei sei jedoch unverbraucht und ohne Eigeninteresse. Ein mögliches Beknien durch die SPÖ, für die Partei anzutreten, wollte er nicht direkt kommentieren. Der Name Bierpartei bleibe, bei möglichen vorgezogenen Neuwahlen werde man „alles tun“, damit sich ein Antritt ausgehe.

Dass er der SPÖ Stimmen wegnehmen und damit Kickls FPÖ stärken könnte, will Wlazny nicht gelten lassen. Stimmen würden in der Demokratie niemanden gehören. Ende 2023 hatte die Partei laut ihrem Chef 1300 aktive Mitglieder. Er sei sich auch bewusst, dass sich sein Leben nun deutlich verändern werde. Ziel sei es, die besprochenen Themen „mit allem Nachdruck aufs Parkett zu bringen“ und mehr Mitglieder zu gewinnen.  Mit Turbobier veröffentlicht der Musiker am 26. Jänner das Album „Nobel geht die Welt zugrund“.