Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer liegen laut einer aktuellen Umfrage von "meinungsraum.at" derzeit Kopf-an-Kopf bei 50 Prozent. Laut der Erhebung hat Van der Bellen bei SP- und VP-Wählern höhere Mobilisierungschancen als Hofer, wobei die ÖVP-Klientel derzeit noch unentschlossener ist. Hofer wiederum kann auf eine größere und stabilere FPÖ-Wählerbasis zurückgreifen.

Laut der vor Beginn der Intensiv-Wahlkampfphase durchgeführten Online-Erhebung (Eigenstudie des Instituts mit 594 Teilnehmern; Umfrage Ende Oktober) würden 83 Prozent der SPÖ-Wähler und 51 Prozent der ÖVP-Wähler den ehemaligen Grünen-Chef Van der Bellen zum Bundespräsidenten wählen. FPÖ-Kandidat Hofer darf demnach mit nur knapp zehn Prozent der SPÖ-Stimmen und 35 Prozent der ÖVP-Anhänger rechnen.

Von Relevanz für den Wahlerfolg dürften laut "meinungsraum.at" die Stimmen der ÖVP-Wählerschaft werden. Denn unter der schwarzen Kernklientel sind laut der Erhebung mit 14 Prozent noch deutlich mehr Wähler unentschlossen als bei den SPÖ-Wählern. Bei letzteren gaben sieben Prozent an, noch keine Entscheidung getroffen zu haben.

Der Grund für das höhere Mobilisierungspotenzial von Van der Bellen bei den SPÖ- und ÖVP-Wählern dürfte laut der Umfrage unter anderem daran liegen, dass ihm - im Vergleich zu FPÖ-Kandidat Hofer - eine bessere Wirkung auf den Ruf und das Ansehen Österreichs im Ausland zugestanden wird: Rund 79 Prozent der SPÖ-Wähler und 53 Prozent der ÖVP-Wähler meinen, dass ein Präsident Van der Bellen positive Auswirkungen auf den Ruf Österreichs hätte. Bei Hofer rechnen damit nur knapp neun Prozent der SPÖ-Wähler und gut 20 Prozent der ÖVP-Wähler.

Negative Auswirkungen bei einem Wahlsieg Hofers auf das Ansehen des Landes befürchten über 83 Prozent der SPÖ-Wähler, bei den ÖVP-Wählern sind gut 67 Prozent dieser Ansicht.

Außerdem glaubt die Mehrheit, dass Van der Bellen der unabhängigere Kandidat sein werde: Rund 54 Prozent der SPÖ-Wähler und 47 Prozent der ÖVP-Wähler denken, dass Van der Bellen das Amt unabhängig ausüben werde. Bei Hofer sind jeweils nur rund 14 Prozent dieser Meinung. 72 Prozent der SP-Wähler und 65 Prozent der ÖVP-Parteigänger glauben, dass der FPÖ-Kandidat Parteiinteressen vor das Amt des Präsidenten stellen würde.

Auch eine mögliche "blaue Dominanz" wird seitens der Befragten kritisch gesehen: Bei einem Besetzen von zentralen politischen Funktionen durch die FPÖ (sollte etwa neben dem Bundespräsidenten auch die Position des Bundeskanzlers durch die FPÖ besetzt werden) - rechnen gut 78 Prozent der SP-Wähler mit negativen Auswirkungen für das Land. Bei den ÖVP-Wählern befürchten dies 51 Prozent.