Am 6. Juni riss die Mauer des Kachowka-Staudamms in der Ukraine. Experten gehen davon aus, dass Russland den Damm bewusst gesprengt hat, um die ukrainische Gegenoffensive zu stoppen. Mindestens 20 Menschen verloren in den daraus entstehenden Fluten ihr Leben, Tausende haben kein Dach mehr über dem Kopf.

Selenskyj: "Größte Naturkatastrophe"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von der "größten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten". Durch den Bruch des Damms hat in der Folge der Kachowka-Stausee Unmengen an Wasser verloren.

Mit 18 Milliarden Kubikmetern Fassungsvermögen gehörte der Kachowka-Stausee zu den größten Europas. In den ersten Tagen nach dem Bruch verlor der Stausee rapide an Wasser. So sank der Pegel täglich um knapp einen Meter. Mittlerweile ist der Pegelstand unter das messbare Niveau gefallen. Bilder zeigen Tausende tote Fische im ausgetrockneten See liegen.

Dnipro verengt sich

Um die Region nun im Sommer mit Strom zu versorgen, wird nun mehr Wasser am Oberlauf des Dnipros angestaut werden, sagt der zuständige ukrainische Wasserkraftversorger. Die Sprengung des Dammes hat auch zu einer Verengung des Dnipros geführt. Statt vier Kilometern ist der Fluss an einigen Stellen derzeit 400 Meter breit.

Unklar ist, ob die Ukraine jetzt bei ihrer Gegenoffensive über den Dnipro übersetzen kann. Generell gilt das Manöver als besonders schwierig, meinen Militärexperten.