Der Demokratieaktivist und frühere Boyband-Sänger Tommy Yuen ist in Hongkong wegen Aufwiegelung und Geldwäsche zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden. Richter Ernest Lin begründete das Urteil am Donnerstag damit, dass das ehemalige Mitglied der Boyband "E-Kids" der Gesellschaft Schaden zugefügt habe, indem er seine Popularität für die Verbreitung regierungsfeindlicher Botschaften genutzt hätte. Die Haftstrafe wurde auf 26 Monate festgelegt.

Demokratiebewegung unterstützt

Der 43-jährige Yuen war im Februar 2022 festgenommen worden und befindet sich seitdem in Haft. Im Juli bekannte er sich schuldig. Die Band "E-Kids" hatte sich 2004 aufgelöst. Seitdem hat sich Yuen aus dem Rampenlicht weitgehend zurückgezogen. 2019 wurde er jedoch zu einem engagierten Unterstützer der Demokratiebewegung, deren Massenproteste Hongkong erschütterten.

Graffiti in Hongkong 2019: "Gib mir Freiheit oder den Tod"
Graffiti in Hongkong 2019: "Gib mir Freiheit oder den Tod" © IMAGO/Martin Bertrand

Yuen habe die Bevölkerung von Hongkong gegen die Regierung aufgewiegelt, erklärte Richter Lin. Als Beispiel führte er Beiträge Yuens in Onlinediensten an, in denen der Sänger den Tod eines Polizisten begrüßt sowie einen Richter verspottet habe. Zudem wurde Yuen vorgeworfen, zusammen mit seiner Frau Spendengelder für eine erfundene Demonstrantin in Not gesammelt zu haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge sammelten die beiden so 720.000 Hongkong-Dollar (rund 84.000 Euro).

Hunderte Festnahmen, Dutzende Anklagen

Seit 2020 wurden mehr als 30 Menschen in Hongkong wegen Aufwiegelung angeklagt. Der Vorwurf basiert auf einem Gesetz, das noch aus der britischen Kolonialzeit stammt.

Zusammen mit dem sogenannten nationalen Sicherheitsgesetz aus dem Jahr 2020 gehen die von China unterstützten Behörden in Hongkong so hart gegen die Demokratiebewegung vor. Hunderte Menschen wurden seitdem festgenommen und angeklagt.

UNO: "Willkürliche Vorwürfe"

Der UN-Menschenrechtsausschuss hat wegen der "übermäßig breiten Interpretation und willkürlich Anwendung" des Aufwiegelungsvorwurfs und des sogenannten Sicherheitsgesetzes Bedenken angemeldet.