In Bosnien und Herzegowina finden heute allgemeine Wahlen statt; sie spiegeln gut die politische und ethnische Spaltung wider, die die ehemalige jugoslawische Teilrepublik auch mehr als 25 Jahre nach Kriegsende prägen. Gewählt werden das Drei-Personen-zählende-Staatspräsidium, das aus je einem Bosniaken, einem Serben und einem Kroaten besteht; die Parlamente der beiden Teilstaaten, der Bosnisch-Kroatischen-Föderation sowie des serbischen Teilstaates; dort wird auch der Präsident gewählt, während in der Föderation noch die 10 Kantone gewählt werden. Die Vielfalt der politischen Vertretungskörper schlägt sich auch bei der Zahl der wahlwerbenden Gruppen nieder, die um die knapp 3,4 Millionen Stimmberechtigten werben, von denen etwa 63.000 im Ausland leben. Es gibt 127 Listen, darunter 72 Parteien, 38 Koalition und 17 unabhängige Kandidaten. Trotz dieser formellen Vielfalt hat sich auch in diesem Balkanland die politische Elite in den vergangenen 15 Jahren kaum erneuert. Bereits schlechte Tradition ist, dass die wichtigsten Parteien drei Volksgruppen nach der Wahl einander blockieren, und vor allem in der Föderation die Regierungsbildung oft Jahre dauert. Überschattet werden die Wahlen auch vom Krieg in der Ukraine, der zu massiven Spannungen zwischen Russland und dem Westen geführt hat.