Der Geschäftsführer der deutschen Sozialdemokraten, Carsten Schneider, rechnet nicht mit einem Sturz von Parteichefin Andrea Nahles als Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Die Unterstützung für sie bei der Abstimmung am kommenden Dienstag werde "sehr stark" sein, sagte Schneider am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin".

"Schädliches Gegrummel"

Er gehe nicht davon aus, dass sich bereits bei der heutigen Sondersitzung der Fraktion ein Gegenkandidat erkläre. Dafür sei noch bis Dienstag Zeit. "Ich kann diejenigen nur auffordern, die in eine andere Richtung wollen, sich auch zu stellen", mahnte Schneider. Es gelte: "Entweder Mut haben, selber in den Ring steigen oder Klappe halten." Das "Gegrummel", das es bereits vor der Wahlschlappe bei der Europawahl in der Partei gegeben habe, sei "schädlich" und habe der SPD nicht geholfen.

Nahles hatte am Montagabend überraschend angekündigt, dass sie die eigentlich für den Herbst vorgesehene Neuwahl für den Chefposten der Fraktion vorziehen will. Sie steht als Partei- und Fraktionschefin unter Druck, besonders nach der schweren Niederlage bei der Europawahl. Schneider sagte in der ARD, er habe im Vorfeld von Nahles' Vorstoß gewusst und sie dabei unterstützt.