Der frühere US-Präsident George H. W. Bush ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie am späten Freitag (Ortszeit) mit. Seine Geschwister und er seien "betrübt bekannt zu geben, dass unser lieber Vater nach 94 außerordentlichen Jahren gestorben ist", hieß es in einer von seinem Sohn George W. Bush veröffentlichten Mitteilung.

Der Verstorbene sei "der beste Vater gewesen, den ein Sohn oder eine Tochter sich wünschen konnte", schrieb die Familie auf Twitter.

Der Republikaner war von 1981 bis 1989 Vizepräsident unter Ronald Reagan und anschließend vier Jahre lang Regierungschef in Washington. Sein Sohn George W. Bush war von 2001 bis 2009 Präsident.

Erst im April dieses Jahres war Barbara Bush gestorben. Die beiden waren 73 Jahre verheiratet. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen eines im Alter von drei Jahren gestorben war, und 17 Enkelkinder.

George H. W. Bush musste in den vergangenen Jahren immer wieder im Krankenhaus behandelt werden. Vor rund zweieinhalb Jahren brach er sich bei einem Sturz in seinem Ferienhaus einen Halswirbel. Zuletzt saß er auch aufgrund einer Parkinson-Erkrankung im Rollstuhl.

Befreiung Kuwaits

Aus seiner Amtszeit ist vor allem der Krieg zur Befreiung Kuwaits in Erinnerung. Später wurde er dafür verantwortlich gemacht, dass sein militärisches Eingreifen im Nahen Osten zum Vorboten des Chaos' wurde. 

Besonderes Profil zeigte er auch nach dem Fall der Berliner Mauer - als einer der ganz wenigen westlichen Staatschefs stellte er sich offen hinter die deutsche Einheit. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl zollte ihm dafür großes Lob. Bush war wesentlich mit dafür verantwortlich, dass sich Deutschland nach dem Fall der Mauer wiedervereinigen konnte.

Am vorläufigen Ende des Kalten Krieges pflegte er ein freundschaftliches Verhältnis zu seinem sowjetischen Gegenpart Michail Gorbatschow.

Der Kriegspilot und frühere CIA-Chef verbrachte nur eine Amtszeit im Weißen Haus. Eine schwache Wirtschaft und Steuererhöhungen entgegen seiner Versprechungen, genau das werde nicht passieren, verhinderten seine Wiederwahl - stattdessen wurde der junge, dynamische Bill Clinton Präsident.

Dem Historiker Mark Updegrove zufolge hatte George H. W. Bush keine gute Meinung von Donald Trump und wählte ihn im November 2016 auch nicht - obwohl er der Kandidat seiner Partei war. Trump war der Trauerfeier von Barbara Bush ferngeblieben. Der Präsident ließ ausrichten, "aus Respekt vor der Bush-Familie" nicht an der Zeremonie teilnehmen zu wollen. Trump lobte in einer ersten Reaktion die "unerschütterliche Führung" des Verstorbenen. Er habe "Generationen von Amerikanern" inspiriert, erklärte Trump in Buenos Aires.

Politische Dynastie

George Herbert Walker Bush war der angesehene Patriarch einer politischen Dynastie. Sein Sohn George W. Bush verbrachte zwei Amtszeiten im Weißen Haus und sein Sohn Jeb war Gouverneur im US-Bundesstaat Florida. Zum Zeitpunkt seines Todes war Bush der US-Präsident, der am längsten gelebt hatte.