Das kommt wohl ziemlich selten vor: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) freut sich über die Wahl einer für US-Verhältnisse weit links stehenden Politikerin. Er sehe es "als junger Mensch sehr positiv", dass bei der Kongresswahl am Dienstag "erstmals eine Unter-30-Jährige" in den Kongress gewählt worden sei, sagte Kurz am Mittwoch in Helsinki offenbar mit Blick auf die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez.

Die 29-Jährige zieht über einen New Yorker Wahlkreis in das Repräsentantenhaus ein. Von konservativen Kreisen wird die Politikerin, die sich stolz "demokratische Sozialistin" nennt, als Linksradikale verteufelt. Kurz bezeichnete es als "sehr positiv", dass die Wahlbeteiligung gestiegen sei "und Frauen und Jüngere überproportional stark von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben".

Zu den möglichen Folgen der Kongresswahl, bei der die oppositionellen Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus erobert haben, wollte sich Kurz in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem finnischen Amtskollegen Juha Sipilä nicht äußern. Beide sagten, dass das Ergebnis "zu erwarten gewesen" sei. "Was es für die außenpolitische Positionierung der USA bringt, müssen wir uns genau ansehen", fügte Kurz hinzu. Sipilä sagte: "Ich erwarte keine großen Veränderungen in den Beziehungen zwischen den USA und der Europäischen Union."