Im größeren Landesteil, der Bosniakisch-Kroatischen Föderation, werden zudem zehn Kantonalversammlungen neu bestimmt, im kleineren Landesteil, der Republika Srpska, wird ein neuer Präsidenten gewählt. Im Rennen um die rund 600 Ämter auf den verschiedenen Ebenen des komplizierten Staatsgebildes befinden sich fast 7.500 Kandidaten. 15 davon kandidieren für die drei höchsten Ämter des Staates, die Sitze in der dreiköpfigen Staatsführung. Das Staatspräsidium besteht aus je einem Mitglied der drei Staatsvölker, den Bosniaken (Muslime), Serben und Kroaten. Die drei Mitglieder lösen sich alle acht Monate als amtierender Präsident ab.

Insgesamt haben 69 Parteien und 36 Bündnisse ihre Kandidatenlisten angemeldet. Dazu kommen noch 34 unabhängige Kandidaten. 3,2 Millionen stimmberechtigte Bürger können bis 19.00 Uhr ihre Stimmen abgeben. Einige Meinungsumfragen im größeren Landesteil haben in den vergangenen Tagen auf geringes Wahlinteresse hingedeutet. In dem tief gespaltenen Land, in dem sich die drei Volksgruppen seit Jahren gegenseitig bei Reformversuchen blockieren, wird von dem heutigen Urnengang wohl keine Wende erwartet. Das hochkomplexe politische System wurde im Friedensvertrag von Dayton festgelegt, der den blutigen Bosnien-Krieg (1992 bis 1995) beendete.