Japan hat am Dienstag der Opfer des Atombombenabwurf auf die Stadt Nagasaki vor 71 Jahren gedacht. Tausende Menschen, unter ihnen Überlebende und Angehörige der rund 74.000 getöteten Zivilisten, versammelten sich zu einer Schweigeminute um 11.02 Uhr (Ortszeit), dem genauen Zeitpunkt der verheerenden Explosion am 9. August 1945.

An der Zeremonie nahm auch Regierungschef Shinzo Abe teil. Er forderte die Verantwortlichen in aller Welt auf, den Atomwaffensperrvertrag einzuhalten. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die schrecklichen Erfahrungen von Hiroshima und Nagasaki wiederholen", sagte er.

Zweiter Abwurf nach Nagasaki

Die US-Armee hatte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zunächst die Stadt Hiroshima mit einer Atombombe angegriffen. 140.000 Menschen wurden direkt nach der Explosion am 6. August 1945 oder in den folgenden Monaten getötet. Drei Tage später warf die US-Armee eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Bis heute leiden tausende Menschen unter den Spätfolgen der nuklearen Verseuchung.

US-Präsident Barack Obama hatte im Mai als erster amtierender US-Präsident Hiroshima besucht, eine Entschuldigung von ihm gab es aber nicht. Der Bürgermeister von Nagasaki, Tomihisa Taue, rief am Dienstag andere führende Politiker auf, die Stadt zu besuchen. "Die Kenntnis der Fakten ist der Ausgangspunkt für das Nachdenken über eine Zukunft ohne Atomwaffen", sagte er.

Viele Historiker halten den Einsatz für nicht kriegsentscheidend, obwohl mit der Kapitulation Japans am 15. August der Zweite Weltkrieg endete. Japan hatte im Zweiten Weltkrieg zusammen mit Hitler-Deutschland gegen die Sowjetunion und deren westliche Verbündete gekämpft. Auch in Japan waren Faschisten an der Macht - in China, wo die Japaner ihre Schreckensherrschaft ausübten, gab es mit 20 Millionen Toten die meisten Toten des Zweiten Weltkriegs.