Drei Syrer sind in Deutschland in Haft, ein vierter Verdächtiger sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft, wie die Karlsruher Behörde am Donnerstag mitteilte. Demzufolge liegen keine Hinweise dafür vor, "dass die Beschuldigten bereits mit der Umsetzung ihres Anschlagsplanes konkret begonnen hatten". Einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft in Frankreich gebe es nicht. Zuerst hatte das deutsche Magazin "Spiegel Online" über die Festnahmen berichtet.

Die Gruppe hatte laut Bundesanwaltschaft geplant, dass sich zunächst zwei Selbstmordattentäter in der zentralen Heinrich-Heine-Allee in die Luft sprengen. Anschließend hätten weitere Attentäter möglichst viele Passanten mit Gewehren und Sprengsätzen töten sollen, hieß es weiter.

Die drei Männer im Alter von 27, 25 und 31 Jahren wurden den Angaben zufolge am Donnerstag in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Baden-Württemberg festgenommen. Der vierte Mann habe sich am 1. Februar in Paris den französischen Behörden offenbart. Französische Behörden informierten danach ihre deutschen Kollegen, die den Mann im Anschluss vernahmen und seine Angaben für so glaubhaft hielten, dass sie jetzt zuschlugen. Die Bundesanwaltschaft bemüht sich nun um die Auslieferung des 25-Jährigen.

Längst haben islamistische Terroristen auch Deutschland im Visier. Anschläge konnten bisher jedoch meist vereitelt werden oder sie schlugen fehl. Einige Fälle:

  • Februar 2016: Die Polizei kommt einer mutmaßlichen Terrorzelle auf die Schliche und schlägt zeitgleich in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu. Die vier verdächtigen Algerier sollen einen Anschlag in Berlin geplant haben. Der sei jedoch im Frühstadium durchkreuzt worden, heißt es.
  • April 2015: Die hessische Polizei nimmt in Oberursel ein Ehepaar mit mutmaßlich salafistischem Hintergrund fest, das einen Anschlag geplant haben soll. Ziel war möglicherweise ein Radrennen, das vorsichtshalber abgesagt wurde. Der Mann steht seit Jänner wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor Gericht. Die Ermittlungen gegen seine Frau wurden eingestellt.
  • März 2013: Die Polizei fasst vier Verdächtige aus der Bonner Islamisten-Szene, die einen Anschlag auf den Chef der rechtsextremen Splitterpartei "Pro NRW" geplant haben sollen. Der Kopf der Gruppe soll zudem im Dezember 2012 einen Sprengsatz im Bonner Bahnhof deponiert haben. Der Prozess in Düsseldorf dauert an.
  • April 2011: Ermittler nehmen in Düsseldorf drei mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder fest, die einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant hatten. Im Dezember 2011 wird in Bochum ein viertes mutmaßliches Mitglied der "Düsseldorfer Zelle" gefasst. Die vier Männer werden Ende 2014 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
  • September 2007: Die islamistische Sauerland-Gruppe wird gefasst. 2010 werden die vier Mitglieder wegen geplanter Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland zu bis zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.
  • Juli 2006: Im Kölner Hauptbahnhof platzieren zwei Männer in Koffern versteckte Sprengsätze in Regionalzügen nach Hamm und Koblenz. Die Zeitzünder-Bomben explodieren jedoch nicht. Im Dezember 2008 wird der "Kofferbomber von Köln" zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • April 2002: Die Polizei nimmt Anhänger der zum Al-Kaida-Netzwerk zählenden Terrorgruppe Al-Tawhid fest. Die Männer planten Angriffe auf das jüdische Gemeindezentrum in Berlin und jüdische Gaststätten in Düsseldorf. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verurteilt sie zu mehrjährigen Gefängnisstrafen.