Der Bedarf ist hoch. Offene Fragen gibt es hingegen noch bei der Finanzierung und der Verteilung von Flüchtlingen in der EU. Die EU und die Türkei hatten am Freitag vereinbart, dass Griechenland Migranten, die ab diesem Sonntag auf den Inseln ankommen, zurück in die Türkei schickt. Vorher soll aber jeder Asylantrag einzeln geprüft werden. Für jeden zurückgesandten Syrer lässt die EU einen anderen Syrer legal einreisen. Bis zu 72.000 Flüchtlinge sollen so in die EU kommen können. Welches Land dabei wie viele Menschen aufnimmt, sei noch offen, hieß es in Brüssel.

In der Vereinbarung wurde Ankara eine zweite EU-Finanzhilfe für syrische Flüchtlinge in der Türkei in Höhe von drei Milliarden Euro zugesagt. Diese solle bereitgestellt werden, sobald die erste Tranche weitgehend aufgebraucht sei, teilte die EU-Kommission mit. Wer dabei welchen Anteil zahlt, ist noch offen.

Nach Angaben der EU-Kommission braucht Griechenland zur Bewältigung des bürokratischen Aufwands personelle Verstärkung. Zur Bearbeitung von Asylanträgen werden demnach etwa 400 Dolmetscher und 400 Asyl-Fachleute aus anderen EU-Ländern benötigt. Bei den Einspruchverfahren gegen geplante Rückführungen in die Türkei seien weitere 30 Dolmetscher sowie 30 Richter aus anderen EU-Ländern erforderlich. Für die eigentlichen Rückführungen würden weitere 50 Frontex-Experten sowie 1.500 Polizeikräfte gebraucht. Insgesamt seien 4.000 Mitarbeiter erforderlich, hieß es. Einige davon soll Griechenland selbst stellen.

Deutschland und Frankreich stellten der griechischen Regierung bereits jeweils bis zu 300 zusätzliche Beamte in Aussicht. Das geht aus einem Schreiben von Innenminister Thomas de Maiziere und seinem französischen Kollegen Bernard Cazeneuve an die EU-Kommission hervor, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat nach eigenen Angaben 50 Sicherheitskräfte "eingemeldet".