Ausgeträumt. Zumindest jene Amerikaner, die in den vergangenen Monaten Gefallen an den Ideen des demokratischen Sozialisten Bernie Sanders gefunden, werden sich an einen Gedanken gewöhnen müssen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es nichts mit der politischen Revolution, die ihnen Sanders versprochen hat. Denn der Senator aus Vermont ist im Wettbewerb um die Präsidentschaftsnominierung der US-Demokraten von Ex-Außenministerin Hillary Clinton im Bundesstaat South Carolina so deutlich geschlagen worden, dass es schon schmerzt.

Vor allem afro-amerikanische Wählerinnen und Wähler, auf die es in South Carolina ankommt, haben für Clinton gestimmt. Und schon am Dienstag sind wieder Vorwahlen im Süden der USA mit seinem hohen afro-amerikanischen Bevölkerungsanteil. Auch dort spricht wieder alles dafür, dass Hillary Clinton gewinnt und Sanders verliert.

Hoffentlich bleibt Sanders trotzdem noch lange im Rennen. Es kann den Amerikanern nicht schaden, wenn noch längere Zeit über kostenlose Universitäten, die Umtriebe der Wall Street und für mitteleuropäische Ohren wie selbstverständlich klingende Errungenschaften wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und die allgemeine Krankenversicherung gestritten wird. Das zwingt auch Hillary Clinton, sich zu bewegen und ihren Versprechen Taten folgen zu lassen.

Die erfreuliche Nebenwirkung: Jedes zivil geführte Streitgespräch zwischen der Favoritin im demokratischen Lager und ihrem Widersacher lässt die Hoffnung wachsen, dass sich Donald Trump mit seinen dumpfen Parolen am Ende nicht durchsetzen wird.

DAMIR FRAS