Saudi-Arabien setzt offenbar die Bestrafung von Raif Badawi fort. Die Ehefrau des saudischen Bloggers Raif Badawi postete am Donnerstagnachmittag über ihren Facebook-Account, ihr Mann sei am Dienstag in ein Spezialgefängnis gebracht worden. Dort landeten normalerweise nur Gefangene, deren Verurteilung endgültig sei, schreibt Ensaf Haidar. Badawi befindet sich demnach auch ein einem Hungerstreik.

Das Gefängnis Shabbat Zentral befindet sich 87 Kilometer von Jiddah in einer isloierten Wüstenregion, schreibt Ensaf Haidar, die mit ihren Kindern nach Kanada geflüchtet ist. Diese Gefängnis sei speziell für Gefangene eingerichtet worden, deren Verurteilung letztgültig sei. Bislang habe die saudische Regierung laut Haidar wiederholt betont, dass Oberste Gericht habe bislang im Fall des zu 1000 Peitschenschlägen, zehn Jahren Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilten Bloggers noch nicht geurteilt. Aus Diplomatenkreisen sowie vom Schweizer Staatssekretär für auswärtige Fragen, Yves Rossier, hatte es am 28. Novembe geheißen, die Strafe werde ausgesetzt und Badawi vorraussichtlich begnadigt.

Haidar hat nun den saudischen König Salman erneut um eine Begnadigung ihres Mannes gebeten. Er möge doch bitte Badawi und seine Kinder wieder vereinen, heißt es auf der Facebook-Seite der Frau.

Der heute 31-Jährige hatte 2008 gemeinsam mit einer saudi-arabischen Aktivistin für Frauenrechte den Blog "Free Saudi Liberals" ("Freie saudi-arabische Liberale") gegründet - eine Plattform zum Austausch von Ideen zu Politik, Religion und Gesellschaft. Den Behörden des ultrakonservativen Königreichs war dieses Forum von Anfang an ein Dorn im Auge.

2009 wurde gegen den Blogger ein Ausreiseverbot verhängt, außerdem wurde sein Bankkonto gesperrt. Im Juni 2012 wurde Badawi festgenommen, ein Jahr später erging das erste Urteil gegen ihn: Sieben Jahre Haft und 600 Peitschenhiebe wegen Beleidigung des Islam. Ihm wird vorgeworfen, in seinem Blog wiederholt die Religionspolizei für die harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islams kritisiert zu haben.

Ein Appellationsgericht verschärfte die Strafe im Mai 2014 noch - auf zehn Jahre Haft, tausend Peitschenhiebe und eine Geldstrafe von umgerechnet mehr als 200.000 Euro. Im vergangenen Jänner erhielt Badawi vor einer Moschee die ersten 50 Peitschenhiebe. Dabei wurde er so schwer verletzt, dass die Schläge bis auf weiteres ausgesetzt wurden - wohl auch wegen des weltweiten Aufschreis gegen die barbarische Strafe.