Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bezweifelt, dass in Italien und Griechenland geplanten elf Registrierungszentren für Migranten, sogenannte Hotspots, wie angekündigt bis Ende November tatsächlich einsatzbereit sind. "Selbst bis Ende des Jahres bin ich nur dann zuversichtlich, wenn es auch eine zentrale Koordination, wesentlich mehr Mittel, wesentlich mehr Personal gibt", sagte Faymann im Ö1-"Morgenjournal".

"Zu glauben, wenn man einen Beschluss fasst, dann ist es auch schon Realität, da muss man dort gewesen sein und sehen, dass es natürlich an allen Ecken und Enden fehlt", so Faymann. Der Bundeskanzler hatte am Dienstag Hotspots auf der griechischen Insel Lesbos besucht. Er habe zum Teil gesehen, dass die technischen Möglichkeiten wie etwa Computer fehlten.

Die Registrierungsstellen für Migranten sollen durch zusätzliche Beamte aus anderen EU-Staaten verstärkt werden. Österreich hat die Entsendung von 100 Experten nach Griechenland zugesagt. Faymann sagte, auch Länder wie Deutschland und Schweden würden Leute schicken. Zur zahlenmäßigen Größenordnung meinte Faymann, "unter einer Anzahl von 1000, 1500 Menschen, die dort direkt sowohl bei der Grenzsicherung als auch bei der Abwicklung tätig sind, wird das nicht so funktionieren können, wie wir uns das versprechen".

Man dürfe nicht im Frühjahr "vor halbfertigen Hotspots und viertelfertigen Grenzüberwachungen stehen", warnte Faymann. Auch in Sachen Rückführungsabkommen sprach sich der Bundeskanzler für ein gemeinsames Vorgehen aus.