Von fast 50 Prozent bei der Wahl im Jahr 2011 ist der Stimmenanteil der türkischen Regierungspartei AKP bei der Wahl am Sonntag auf 40,8 Prozent zurückgegangen. Das meldete der türkische Sender NTV Sonntag Abend nach Auszählung aller Stimmen. Im Parlament verlor die von Präsident Recep Tayyip Erdogan gegründete Partei am Sonntag fast 70 Mandate und schrumpfte auf 257 Abgeordnete.

Erdogan hatte mit dem Ziel verfassungsändernder Mehrheiten Wahlkampf gemacht, am Ende verlor die AKP die Regierungsmehrheit in der Volksvertretung. Die säkulare Oppositionspartei CHP ist mit 25,2 Prozent der Wählerstimmen und 133 Abgeordneten zweitstärkste Kraft im Parlament. Die rechtsnationalistische MHP kam mit 16,5 Prozent auf 82 Abgeordnete. Die überwand mit 12,8 Prozent klar die Zehnprozent-Hürde für den Parlamentseintritt und ist künftig mit 78 Abgeordneten in Ankara vertreten.

Damit verfehlte die vom Präsident Recep Tayyip Erdogan gegründete AKP ihr Ziel einer Zwei-Drittel-Mehrheit bei weitem und verlor sogar die Absolute Mehrheit im Parlament.

Von den abgegebene Stimmen entfielen auf die AKP rund 41 Prozent, auf die CHP 25,4 Prozent, auf die MHP 16,7 Prozent und auf die HDP 12,5 Prozent.

Das türkische Parlament hat insgesamt 550 Sitze. Um die von Erdogan angestrebte Verfassungsänderung für ein Präsidialsystem im Alleingang durchführen zu können hätte die AKP die Stimmen von 367 Abgeordneten gebraucht, also eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Für die Ausrufung eines Referendums hätte eine 60-Prozent-Mehrheit von 330 Stimmen genügt.