33 Personen sind seit Beginn dieses Jahres wegen Terrorverdachts aus Italien ausgewiesen worden. Im Vorjahr waren es noch 13, berichtete der italienische Innenminister Angelino Alfano in einer Ansprache vor dem Parlament am Donnerstag, nachdem am Mittwoch ein verdächtiger Marokkaner wegen des Anschlags auf das tunesische Nationalmuseum mit 24 Toten festgenommen worden war.

Alfano berichtete, dass die Anti-Terror-Vorkehrungen in Italien hoch seien. Kein Land könne jedoch absolute Sicherheit garantieren. Der Innenminister bestätigte, dass der festgenommene Marokkaner, der an der Vorbereitung des Attentats beteiligt gewesen sein soll, im Februar illegal als Flüchtling auf Sizilien gelandet sei. Dabei habe er eine falsche Identität angegeben. "Damals galt er jedoch nicht als für die internationale Sicherheit gefährlich", berichtete Alfano. Erst nach dem Anschlag in Tunis sei er aufgrund der Anzeigen Tunesiens international gesucht worden. Ermittlungen rund um den Marokkaner seien noch im Gange, berichtete der Minister.

Grundlage für die Festnahme sei ein von den tunesischen Behörden ausgestellter internationaler Haftbefehl gewesen, teilte Alfano mit. Das Innenministerium in Tunis gab lediglich an, dass zwei Marokkaner und ein Algerier "mit indirektem Zusammenhang" zu dem Anschlag gesucht würden. Sie hätten "den Angreifern geholfen". Ob der Festgenommene zu den Gesuchten gehörte, wurde nicht bestätigt.

Dem Verdächtigen Abdel T. werden laut der italienischen Polizei Mord, Entführung und Terrorismus vorgeworfen. Nachdem er illegal nach Italien gereist war, lebte er mit seiner Mutter und zwei Brüdern nahe Mailand. Die Angehörigen halten sich laut Polizei rechtmäßig im Land auf, der Festgenommene hätte hingegen ausreisen sollen. Er habe Italien aber nie verlassen, sagte ein Bruder.

Italiens Regierungschef Matteo Renzi dankte der Polizei für den Einsatz gegen den Terrorismus. Rechtsparteien werfen der Regierung jedoch vor, Italien zu einer "Drehscheibe für Terroristen" gemacht zu haben.