Die nächtliche Ausgangssperre in der US-Ostenküstenmetropolen Baltimore zeigt offensichtlich in der zweiten Nacht in Folge Wirkung. Wie der Nachrichtensender CNN nach Beginn der Ausgangsperre am Mittwochabend berichtete, hätten die meisten Demonstranten die Straßen verlassen. Wenige Stunden zuvor hatten Tausende Menschen in Baltimore friedlich gegen Polizeigewalt demonstriert.

Soldaten standen bereit

Medienberichten zufolge standen rund 2.000 Soldaten der Nationalgarde und rund 1.000 zusätzliche Polizisten bereit, um für Ordnung zu sorgen. Aus Angst vor Ausschreitungen wurde ein Baseball-Spiel der Baltimore Orioles vor leeren Rängen abgehalten.

Die Ausgangssperre soll eine Woche bis jeweils 5 Uhr morgens (Ortszeit) gelten. In der Nacht zum Mittwoch hatten sich rund 100 Demonstranten nach Beginn der Sperrstunde Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften geliefert, es kam zu einer Reihe von Festnahmen.

Solidarität ausgedrückt

In New York drückten Hunderte Menschen am Mittwoch bei einer Demonstration ihre Solidarität mit den Bürgern von Baltimore aus. Laut CNN wurden in New York mehr als 60 Demonstranten festgenommen. In Boston nahmen laut "Boston Globe" an einem Protestmarsch mehr als 500 Demonstranten teil. Auch in der Hauptstadt Washington, in Chicago sowie in Minneapolis (Minnesota) kam es zu Demonstrationen.

Hintergrund der tagelangen Spannungen in der Hafenstadt Baltimore ist der Tod des 25-jährigen Afroamerikaners Freddie Gray, der am Montag beerdigt worden war. Gray war am 12. April festgenommen worden, erlitt wenig später in Polizeigewahrsam eine Rückenmarkverletzung und starb später in einem Krankenhaus. Ein Polizeibericht über Grays Festnahme soll am Freitag der Staatsanwaltschaft überreicht werden.

In den USA ist es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Zwischenfällen von weißen Polizisten und schwarzen Männern mit tödlichem Ausgang gekommen. In der Stadt Ferguson (Missouri) sowie in New York kam es in der Folge zu teils gewaltsamen Protesten.

Der Gouverneur des Bundesstaates Maryland, Larry Hogan, hatte als Reaktion auf die Krawalle den Ausnahmezustand für Baltimore ausgerufen. Außerdem mobilisierte er die Nationalgarde, die gemeinsam mit Bereitschaftspolizisten in den Straßen patrouillierte. Bereits am Wochenende waren zunächst friedliche Proteste in Gewalt umgeschlagen. Sowohl die Behörden in Baltimore als auch das US-Justizministerium haben Ermittlungen zu Grays Tod eingeleitet. Sechs Beamte wurden für die Zeit der Untersuchung vom Dienst suspendiert.