Nach dem Tod eines jungen Schwarzen nach seiner Festnahme haben in der US-Großstadt Baltimore mehr als 200 Menschen gegen Polizeigewalt demonstriert. Die Demonstranten zogen am Donnerstag vom Rathaus durch das Stadtzentrum und riefen "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden".

Mehrere Demonstranten sorgten mit einem Sitzstreik für Staus im Feierabendverkehr. Angehörige des in der Haft verstorbenen Freddie Gray zeigten sich kurz vor den Demonstranten, ergriffen aber nicht das Wort.

"Es ist wirklich unfassbar, dass ein junger Mann von 25 Jahren in den besten Jahren seines Lebens völlig ohne Grund stirbt", sagte Pfarrer Jamal Bryant, der die Kundgebung mit organisiert hatte.

Bei den Protesten wurden mindestens zwei Demonstranten wegen ordnungswidrigen Verhaltens und Zerstörung von Eigentum festgenommen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Das Fernsehen zeigte Bilder kleinerer, friedlicher Proteste in der Hafenstadt an der Ostküste.

Video vom Vorfall

Gray war am Sonntag an Rückenmarksverletzungen gestorben, eine Woche nach seiner Festnahme. Der genaue Hergang der Ereignisse ist unklar, möglicherweise wurde der Afroamerikaner aber von Polizisten misshandelt. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Beamten Gray auf einem Gehweg festhalten, bevor sie den vor Schmerz schreienden jungen Mann zu einem Polizeibus schleifen. Rund eine Stunde später wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er ins Koma fiel.

"Sie haben ihn zusammengefaltet, als ob er ein Krebs oder ein Stück Origami wäre", sagte Kevin Moore, der eines von mehreren Videos von Grays Festnahme gemacht hatte, der Zeitung "Baltimore Sun". Sechs Beamte wurden im Zusammenhang mit dem Vorfall suspendiert.