Der Tod eines jungen Schwarzen nach seiner Festnahme in der US-Großstadt Baltimore beschäftigt nun auch die Bundesbehörden der Vereinigten Staaten. Das Justizministerium in Washington teilte am Mittwoch mit, Ermittlungen wegen der möglichen Verletzung von Bürgerrechten eingeleitet zu haben.

Zuvor hatte bereits die Polizei in Baltimore eine Untersuchung des Vorfalls gestartet, die am Freitag abgeschlossen sein soll. Der 25-jährige Freddie Gray war am Sonntag an Rückenmarksverletzungen gestorben, eine Woche nach seiner Festnahme. Der genaue Hergang der Ereignisse ist unklar, möglicherweise wurde der Afroamerikaner aber von Polizisten misshandelt. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Beamten Gray auf einem Gehweg festhalten, bevor sie den vor Schmerz schreienden jungen Mann zu einem Polizeibus schleifen. Rund eine Stunde später wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er ins Koma fiel.

Sechs Beamte wurden inzwischen vom Dienst suspendiert. In einem Polizeibericht hatte es zunächst geheißen, die Festnahme sei ohne Gewaltanwendung verlaufen. Gray war der Besitz eines Springmessers zur Last gelegt worden.

Gray könnte das jüngste Opfer in einer Serie von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze sein. Erst Anfang April wurde in der Stadt North Charleston ein Polizist wegen Mordes angeklagt, weil er nach einer Verkehrskontrolle einem fliehenden Afroamerikaner in den Rücken schoss. Vor gut einer Woche wurde zudem bekannt, dass in Oklahoma ein 72-jähriger Hilfssheriff einen Schwarzen erschoss, obwohl dieser unbewaffnet war.

Bereits zuvor hatte eine Reihe von tödlichen Schüssen auf Schwarze eine Debatte über Rassismus und Polizeigewalt in den USA ausgelöst. Im August war in der Kleinstadt Ferguson der unbewaffnete schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weißen Polizisten getötet worden. Wegen mangelnder Beweise wurde der Beamte aber nicht angeklagt. Die Vorgänge führten in Ferguson und anderen Städten zu teils gewaltsamen Protesten.