Vor 70 Jahren befreite die Rote Armee das von den Nazis errichtete Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im südlichen Polen von den deutschen Besatzern. Die heutige Gedenkveranstaltung wird allerdings ohne den russischen Präsidenten stattfinden. Wladimir Putin schickt einen Vertreter. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow sagte, der Termin am 27. Jänner in Polen stehe nicht im Kalender des Präsidenten, Putin habe „keine persönliche Einladung“ bekommen. Nach Informationen der englischsprachigen Zeitung „Moscow Times“ sei der Kreml darüber verstimmt.

Ein Sprecher des staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau teilte mit, das Museum habe als Organisator der Veranstaltung die Mitgliedsstaaten der EU und die Mitglieder der Auschwitz-Stiftung, zu denen auch Russland gehört, über die Gedenkfeier informiert, eine formale Einladung sei an niemanden gerichtet worden. Rund 40 Staats- und Regierungschefs werden heute dennoch mit 300 Holocaust-Überlebenden aus aller Welt nach Auschwitz reisen und der Toten gedenken – mehr als eine Million Menschen wurden dort von den Nationalsozialisten ermordet.

Reden und zuhören

Aus Österreich reisen Bundeskanzler Werner Faymann sowie Bundespräsident Heinz Fischer an, der vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Marko Feingold, von der Generalsekretärin des Nationalfonds, Hannah Lessing, und vom Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma, Rudolf Sarközi, begleitet wird. „Am 70. Jahrestag sollen die Überlebenden im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Sie werden reden, und wir werden ihnen sehr genau zuhören“, erklärt Piotr Cywinski, der Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.