Im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) haben die USA nach eigenen Angaben bereits etwa 6000 Kämpfer der Dschihadistenorganisation getötet. Diese Schätzung nannte der US-Botschafter im Irak, Stuart Jones, in einem Interview mit dem Fernsehsender al-Arabia. Vertreter des US-Verteidigungsministeriums bestätigten die Angaben. Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte bei einer Pressekonferenz hingegen, er könne die Zahl nicht bestätigen, sprach aber zugleich von "tausenden getöteten IS-Kämpfern", darunter einige IS-Anführer. Hagel warnte davor, anhand solcher "body Counts" - der Zählung von Todesopfern - den Fortschritt des Kampfs gegen den IS zu beurteilen. "Ich war in einem Krieg, in dem es jeden Tag viele body counts gab. Und wir haben diesen Krieg verloren", sagte er mit Blick auf den Vietnam-Krieg.

Laut Hagel gibt es aber andere Hinweise darauf, dass der IS unter Druck sei. So hätten die Dschihadisten Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Kämpfer, bei dem Erhalt von Nachschubrouten und der Kommunikation auf dem Schlachtfeld. Die internationale Allianz gegen den so genannten Islamischen Staat (IS) zeigt sich siegessicher im Kampf gegen die Terrormiliz. Durch mehr als 2000 Luftschläge und mit Hilfe der örtlichen Bodentruppen sei ein Gebiet von 700 Quadratkilometern vom IS zurückgewonnen geworden, sagte US-Außenminister John Kerry an einer internationalen Konferenz von 21 Staaten der Allianz in London. Es seien 200 Öl- und Gasanlagen unter Kontrolle der IS-Kämpfer und 50 Prozent der Top-Kommandoposten des Terrornetzwerkes zerstört worden. «In den vergangenen Monaten haben wir definitiv gesehen, dass die Zeit für den IS abläuft und sich die Situation in einigen Fällen sogar gedreht hat», sagte Kerry.

Besser Absprache in der Allianz

Der US-Außenminister erklärte, die Anstrengungen würden erhöht, auch weil es Vertrauen in die Regierung von Ministerpräsident Haidar al-Abadi im Irak gebe. Zwölf Brigaden der irakischen Armee seien im Aufbau, Trainingscamps für syrische Oppositionskämpfer würden in Katar, der Türkei und in Saudi-Arabien eröffnet. Das Treffen in London sollte vor allem die Absprachen unter den Mitgliedern der Allianz verbessern und die Zusammenarbeit engmaschiger machen. "Wir begrüßen jeden Beitrag eines jeden Landes", sagte Kerry. Es müsse aber auch koordiniert werden.

Der von den USA angeführten internationalen Allianz gehören neben Grossbritannien, unter anderen Frankreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande und die Türkei an, ausserdem mehrere arabische Länder wie Saudiarabien, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Katar. Kerrys britischer Amtskollege und Konferenz-Gastgeber Philip Hammond hatte zuvor im Sender BBC erklärt, es werde noch Monate dauern, bis die irakische Armee in der Lage sei, dem IS alleine Paroli zu bieten. Die US-Armee greift gemeinsam mit ihren Verbündeten aus der Luft Ziele der sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat an. Westliche Bodentruppen, die direkt an den Kämpfen im Irak und Syrien teilnehmen, gibt es bisher nicht.

Irak fordert mehr Unterstützung

Der irakische Regierungschef Al-Abadi erneuerte seine Forderung an den Westen: "Wir brauchen mehr Unterstützung." Er verlangte neben der Lieferung von Waffen und Munition einen "fairen Preis" für irakisches Öl, um die Wirtschaft des Landes nicht weiter zu beschädigen. Auch der Kommandant der kurdischen Peschmerga im Irak, Jabar Manda, forderte im Interview des britischen Senders Sky News: "Wir brauchen mehr Ausrüstung, wir brauchen neue Waffen und wir brauchen die Luftschläge."

Fortschritt in Kobane

Kurdischen Einheiten gelang es in der umkämpften nordsyrischen Stadt Kobane unterdessen, einen Markt und mehrere Strassen eines Gewerbegebietes unter Kontrolle zu bringen. Auf beiden Seiten habe es Tote gegeben, berichtete die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Verteidiger Kobanes kontrollierten jetzt 85 Prozent des Stadtgebietes, sagte ein Sprecher der Kurden der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Monaten beherrschte der IS zeitweise mehr als die Hälfte der Stadt.